„Die Panzertruppe kann allein weit vor der Front der anderen Truppen oder seitwärts von ihnen die erlangten Gewinne nicht dauernd halten und auch nicht jede Art von Widerstand in jedem Gelände brechen. Die Infanterie ihrerseits glaubt, ohne unmittelbares und ständiges Zusammenwirken mit Panzern Angriffserfolge gar nicht mehr oder nur unter unerträglichen Opfern erzielen zu können. Um den erstgenannten Nachteil, den die Panzer betreffenden, zu beheben, forderten die Verfechter der Umgestaltung des Heeres auf den Motor – General Fuller, Martel, Liddell Hart und andere – die Verstärkung der reinen Panzerverbände durch motorisierte Fahrzeugen verlastete Infanterie und Artillerie, sowie durch gleichfalls verkraftete Pioniere, Nachrichtentruppen, Trosse und Nachschubeinrichtungen.“
Sagt unser Generaloberst Guderian und weil er damit den sprichwörtlichen Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen hat, will ich den Beitrag unserer deutschen Fußtruppen bei der Erstürmung Warschaus mit dem Lied der Panzergrenadiere – ein jeder Fußsoldat, der mittelbar oder unmittelbar mit unseren deutschen Panzern zusammen wirkt, wird dadurch nämlich zum Panzergrenadier und sei er auch ein Fallschirmjäger – würdigen: https://www.youtube.com/watch?v=gjU9T1YMx2c
„Heiß war der Tag und dunkel die Nacht,
und die Heimat so weit.
Zehn Tage schon in tobender Schlacht,
und zum Rasten blieb keine Zeit.
Tage und Nächte stand nie der Motor,
wir stürmten und schlugen und kämpften uns vor,
mit den Panzerkameraden treu vereint,
immer die Ersten am Feind.
Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!
Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!
Wie einst in Polen und in Flandern
und im heißen Wüstensand,
wird jeder Feind gestellt,
bis die letzte Festung fällt,
und im Sturm drauf und dran überrannt.
Von Panzergrenadieren,
Panzergrenadieren überrannt.
Russische Kälte, Regen und Eis
halten uns nicht mehr auf.
Brennt auch die Sonne erbarmungslos heiß,
ja, das nehmen wir gerne in Kauf.
Es türmen die Russen in kopfloser Flucht,
vernichtend geschlagen mit eiserner Wucht,
mit den Panzerkameraden treu vereint,
jagen wir rastlos den Feind.
Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!
Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!
Wie einst in Polen und in Flandern
und im heißen Wüstensand,
wird jeder Feind gestellt,
bis die letzte Festung fällt,
und im Sturm drauf und dran überrannt.
Von Panzergrenadieren,
Panzergrenadieren überrannt.
Treu sein, mein Mädel, das merke dir,
einmal kehren wir heim.
Denke an deinen Panzergrenadier,
denn du darfst ja stolz auf ihn sein.
Warten und kämpfen ist nicht immer leicht,
doch anders wird niemals ein Ziel erreicht,
mit den Panzerkameraden treu vereint,
immer die Ersten am Feind.
Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!
Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!
Wie einst in Polen und in Flandern
und im heißen Wüstensand,
wird jeder Feind gestellt,
bis die letzte Festung fällt,
und im Sturm drauf und dran überrannt.
Von Panzergrenadieren,
Panzergrenadieren überrannt.“
Die Einnahme der feindlichen Hauptmacht und die Auslöschung einer Armee von 120,000 Mann ist durchaus ein Sieg, den man nicht ungefeiert lassen sollte. Einen solchen erkämpft man sich nämlich nicht alle Tage. Wenn wir auch mit 175,000 Recken deutlich in der Überzahl waren und die Einnahme Warschaus daher nicht als Cannä durchgehen kann. Die Polen verloren 142,000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen, während unsere Verluste 1500 Gefallene und 5000 Verwundete betrugen. Errungen hat diesen Schlachtensieg unser Generaloberst Johannes Blaskowitz mit seiner VIII. Armee, unter der strategisch-operativen Oberleitung unserer Heeresgruppe Süd, die unsere Feldmarschälle Gerd von Rundstedt und Erich von Manstein geführt haben. Erstürmt hat Warschau wohl unsere VIII. Armee, aber unsere III. Armee sperrte die polnische Hauptstadt von Norden her ab und schlug sich mit den Ausfällen der Polen herum – worüber uns unser Feldmarschall Fedor von Bock in seinem Kriegstagebuch nun berichtet:
„Um 13.00 Uhr meldet III. Armee, daß der Parlamentär aus Warschau zurück sei. Er habe eine halbe Stunde mit verbundenen Augen bei einem polnischen Regimentskommandeur gesessen, der ihm eröffnet habe, daß der Kommandant von Warschau es ablehnt, ihn zu empfangen. Auf die Frage an den polnischen Offizier, ob er das Schreiben an den Kommandanten übermitteln könne, wurde auch dieses abgelehnt. – Das war zu erwarten! Ich bitte Halder, die der Heeresleitung zur Verfügung gestellte XXIII. Division wieder freizugeben, da die Kräfte der IV. Armee für ihre Aufgabe zu schwach sind. Dies um so mehr, als in dem Bialowicer Forst angeblich zwei polnische Landwehrdivisionen stecken. Die IV. Armee will zwei Divisionen in die Bialowicer Heide hineinschicken und nur mit der Gruppe Brand in Richtung Grodno weitergehen. Ich greife ein und befehle der Armee, daß der Schwerpunkt in der ihr befohlenen Hauptstoßrichtung Grodno – Wolkowysk läge, daß also dort die Masse der Kräfte vorzuführen sei. Gegen die Heide sei zu sichern; ihre Säuberung müsse einem Zeitpunkt vorbehalten bleiben, zu der eine der motorisierten Divisionen bei Brest wieder verwendungsbereit sei, um auch von rückwärts her etwa aus Gegend Pruzana mitzuwirken. Um 23.00 Uhr wird beim Oberbefehlshaber des Heeres angefragt, ob und wann die von der Heeresleitung vorbereiteten Flugblätter über Warschau abgeworfen werden, die der Zivilbevölkerung 12 Stunden Zeit zum Abzug durch meine vordersten Linien geben. Es stellt sich heraus, daß sie bereits um 16.30 Uhr abgeworfen worden sind und daß die Heeresgruppe durch ein Versehen nicht darüber orientiert wurde. Sehr dumm, denn die Artillerie der III. Armee liegt in anhaltendem Feuer auf die Pragaer Ausgänge; nicht gerade ermunternd für die Zivilbevölkerung, dort herauszukommen, und eine feine Propaganda für den Feind! III. Armee erhält Befehl, sofort das Feuer einzustellen. Wie aber denkt man sich den Abstrom der Zivilbevölkerung bei Nacht durch unsere Linien? Eine mustergültige Gelegenheit für einen entschlossenen Feind zu einem Ausfall! Ich befehle der III. Armee, durch vorgeschobene Postierungen etwaige Flüchtlingskolonnen vor unserer Linie anzuhalten, sie erst bei Helligkeit durchzulassen und dabei zu durchsuchen. Daß dieser Befehl jetzt mitten in der Nacht durchgeführt werden kann, bezweifle ich; aber es bleibt nichts anderes übrig. Hin und her über die Frage der Parlamentäre, die nicht kommen! Praga soll nun zunächst nicht angegriffen werden. Ich lege meine Hand ins Feuer, daß der Befehl es zu nehmen, in absehbarer Zeit doch kommt. Dann wird’s schwerer sein! – Die Zitadelle von Brest ist vom XIX. Armeekorps genommen. Die Russen rücken in Polen ein. Zur Begrüßung schmeißt ein russischer Bomber in unsere XXIII. Division. Fahrt zu CCXXVIII. Division, die vor Modlin und Nowy-Dwor liegt; Gefechtsstand einer Artillerieabteilung und eines Infanterieregiments. Meine Befürchtung, daß aus deren Angriff auf Nowy-Dwor nichts wird, war berechtigt. Abgesehen davon, daß die Landwehrdivision nach Kraft und Können nicht in der Lage ist, die Werke zu nehmen, ist die ganze Sache nicht genügend vorbereitet. Den Angriff jetzt so weiter zu führen, ist zwecklos, er wird also eingestellt. Ich persönlich hätte nicht Nowy-Dwor, sondern Modlin angegriffen. Eine Möglichkeit rechtzeitig einzugreifen bestand aber nicht mehr, weil ich von dem gemachten Fehler erst erfuhr, als die CCXXVIII. Division bereits über den Bug gezogen war. Da die III. Armee den eingeleiteten Angriff für aussichtsreich erklärte, ließ ich ihn laufen. Als ich abends nach Hause komme, ist der Befehl zum Angriff auf Warschau da! Die III. Armee will sich dazu umgruppieren und schlägt den 21. als Angriffstag vor. Ich bitte, den Termin noch einmal zu überlegen, denn ich habe den Eindruck, daß die beabsichtigten Umgruppierungen bis zum 21. nicht durchgeführt sein können. An schwerer Artillerie, Pionieren und auch an Panzern wird der III. Armee von der IV. Armee zugeführt, was ihr irgend helfen und nützen kann. Zwischen den Russen und uns wird eine Demarkationslinie festgelegt. Die IV. Armee geht, morgen beginnend, hinter diese Linie zurück…“