Die Einnahme von Warschau

„Die Panzertruppe kann allein weit vor der Front der anderen Truppen oder seitwärts von ihnen die erlangten Gewinne nicht dauernd halten und auch nicht jede Art von Widerstand in jedem Gelände brechen. Die Infanterie ihrerseits glaubt, ohne unmittelbares und ständiges Zusammenwirken mit Panzern Angriffserfolge gar nicht mehr oder nur unter unerträglichen Opfern erzielen zu können. Um den erstgenannten Nachteil, den die Panzer betreffenden, zu beheben, forderten die Verfechter der Umgestaltung des Heeres auf den Motor – General Fuller, Martel, Liddell Hart und andere – die Verstärkung der reinen Panzerverbände durch motorisierte Fahrzeugen verlastete Infanterie und Artillerie, sowie durch gleichfalls verkraftete Pioniere, Nachrichtentruppen, Trosse und Nachschubeinrichtungen.“

Sagt unser Generaloberst Guderian und weil er damit den sprichwörtlichen Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen hat, will ich den Beitrag unserer deutschen Fußtruppen bei der Erstürmung Warschaus mit dem Lied der Panzergrenadiere – ein jeder Fußsoldat, der mittelbar oder unmittelbar mit unseren deutschen Panzern zusammen wirkt, wird dadurch nämlich zum Panzergrenadier und sei er auch ein Fallschirmjäger – würdigen: https://www.youtube.com/watch?v=gjU9T1YMx2c

„Heiß war der Tag und dunkel die Nacht,

und die Heimat so weit.

Zehn Tage schon in tobender Schlacht,

und zum Rasten blieb keine Zeit.

Tage und Nächte stand nie der Motor,

wir stürmten und schlugen und kämpften uns vor,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Russische Kälte, Regen und Eis

halten uns nicht mehr auf.

Brennt auch die Sonne erbarmungslos heiß,

ja, das nehmen wir gerne in Kauf.

Es türmen die Russen in kopfloser Flucht,

vernichtend geschlagen mit eiserner Wucht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

jagen wir rastlos den Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.

Treu sein, mein Mädel, das merke dir,

einmal kehren wir heim.

Denke an deinen Panzergrenadier,

denn du darfst ja stolz auf ihn sein.

Warten und kämpfen ist nicht immer leicht,

doch anders wird niemals ein Ziel erreicht,

mit den Panzerkameraden treu vereint,

immer die Ersten am Feind.

Panzergrenadiere, vorwärts, zum Siege voran!

Panzergrenadiere, vorwärts, wir greifen an!

Wie einst in Polen und in Flandern

und im heißen Wüstensand,

wird jeder Feind gestellt,

bis die letzte Festung fällt,

und im Sturm drauf und dran überrannt.

Von Panzergrenadieren,

Panzergrenadieren überrannt.“

Die Einnahme der feindlichen Hauptmacht und die Auslöschung einer Armee von 120,000 Mann ist durchaus ein Sieg, den man nicht ungefeiert lassen sollte. Einen solchen erkämpft man sich nämlich nicht alle Tage. Wenn wir auch mit 175,000 Recken deutlich in der Überzahl waren und die Einnahme Warschaus daher nicht als Cannä durchgehen kann. Die Polen verloren 142,000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen, während unsere Verluste 1500 Gefallene und 5000 Verwundete betrugen. Errungen hat diesen Schlachtensieg unser Generaloberst Johannes Blaskowitz mit seiner VIII. Armee, unter der strategisch-operativen Oberleitung unserer Heeresgruppe Süd, die unsere Feldmarschälle Gerd von Rundstedt und Erich von Manstein geführt haben. Erstürmt hat Warschau wohl unsere VIII. Armee, aber unsere III. Armee sperrte die polnische Hauptstadt von Norden her ab und schlug sich mit den Ausfällen der Polen herum – worüber uns unser Feldmarschall Fedor von Bock in seinem Kriegstagebuch nun berichtet:

„Um 13.00 Uhr meldet III. Armee, daß der Parlamentär aus Warschau zurück sei. Er habe eine halbe Stunde mit verbundenen Augen bei einem polnischen Regimentskommandeur gesessen, der ihm eröffnet habe, daß der Kommandant von Warschau es ablehnt, ihn zu empfangen. Auf die Frage an den polnischen Offizier, ob er das Schreiben an den Kommandanten übermitteln könne, wurde auch dieses abgelehnt. – Das war zu erwarten! Ich bitte Halder, die der Heeresleitung zur Verfügung gestellte XXIII. Division wieder freizugeben, da die Kräfte der IV. Armee für ihre Aufgabe zu schwach sind. Dies um so mehr, als in dem Bialowicer Forst angeblich zwei polnische Landwehrdivisionen stecken. Die IV. Armee will zwei Divisionen in die Bialowicer Heide hineinschicken und nur mit der Gruppe Brand in Richtung Grodno weitergehen. Ich greife ein und befehle der Armee, daß der Schwerpunkt in der ihr befohlenen Hauptstoßrichtung Grodno – Wolkowysk läge, daß also dort die Masse der Kräfte vorzuführen sei. Gegen die Heide sei zu sichern; ihre Säuberung müsse einem Zeitpunkt vorbehalten bleiben, zu der eine der motorisierten Divisionen bei Brest wieder verwendungsbereit sei, um auch von rückwärts her etwa aus Gegend Pruzana mitzuwirken. Um 23.00 Uhr wird beim Oberbefehlshaber des Heeres angefragt, ob und wann die von der Heeresleitung vorbereiteten Flugblätter über Warschau abgeworfen werden, die der Zivilbevölkerung 12 Stunden Zeit zum Abzug durch meine vordersten Linien geben. Es stellt sich heraus, daß sie bereits um 16.30 Uhr abgeworfen worden sind und daß die Heeresgruppe durch ein Versehen nicht darüber orientiert wurde. Sehr dumm, denn die Artillerie der III. Armee liegt in anhaltendem Feuer auf die Pragaer Ausgänge; nicht gerade ermunternd für die Zivilbevölkerung, dort herauszukommen, und eine feine Propaganda für den Feind! III. Armee erhält Befehl, sofort das Feuer einzustellen. Wie aber denkt man sich den Abstrom der Zivilbevölkerung bei Nacht durch unsere Linien? Eine mustergültige Gelegenheit für einen entschlossenen Feind zu einem Ausfall! Ich befehle der III. Armee, durch vorgeschobene Postierungen etwaige Flüchtlingskolonnen vor unserer Linie anzuhalten, sie erst bei Helligkeit durchzulassen und dabei zu durchsuchen. Daß dieser Befehl jetzt mitten in der Nacht durchgeführt werden kann, bezweifle ich; aber es bleibt nichts anderes übrig. Hin und her über die Frage der Parlamentäre, die nicht kommen! Praga soll nun zunächst nicht angegriffen werden. Ich lege meine Hand ins Feuer, daß der Befehl es zu nehmen, in absehbarer Zeit doch kommt. Dann wird’s schwerer sein! – Die Zitadelle von Brest ist vom XIX. Armeekorps genommen. Die Russen rücken in Polen ein. Zur Begrüßung schmeißt ein russischer Bomber in unsere XXIII. Division. Fahrt zu CCXXVIII. Division, die vor Modlin und Nowy-Dwor liegt; Gefechtsstand einer Artillerieabteilung und eines Infanterieregiments. Meine Befürchtung, daß aus deren Angriff auf Nowy-Dwor nichts wird, war berechtigt. Abgesehen davon, daß die Landwehrdivision nach Kraft und Können nicht in der Lage ist, die Werke zu nehmen, ist die ganze Sache nicht genügend vorbereitet. Den Angriff jetzt so weiter zu führen, ist zwecklos, er wird also eingestellt. Ich persönlich hätte nicht Nowy-Dwor, sondern Modlin angegriffen. Eine Möglichkeit rechtzeitig einzugreifen bestand aber nicht mehr, weil ich von dem gemachten Fehler erst erfuhr, als die CCXXVIII. Division bereits über den Bug gezogen war. Da die III. Armee den eingeleiteten Angriff für aussichtsreich erklärte, ließ ich ihn laufen. Als ich abends nach Hause komme, ist der Befehl zum Angriff auf Warschau da! Die III. Armee will sich dazu umgruppieren und schlägt den 21. als Angriffstag vor. Ich bitte, den Termin noch einmal zu überlegen, denn ich habe den Eindruck, daß die beabsichtigten Umgruppierungen bis zum 21. nicht durchgeführt sein können. An schwerer Artillerie, Pionieren und auch an Panzern wird der III. Armee von der IV. Armee zugeführt, was ihr irgend helfen und nützen kann. Zwischen den Russen und uns wird eine Demarkationslinie festgelegt. Die IV. Armee geht, morgen beginnend, hinter diese Linie zurück…“

Die Rückeroberung Straßburgs

Unser General August von Werder hat am heutigen Tag im Jahre 1870 unsere deutsche Reichsstadt Straßburg zurückerobert. Diese ging uns 1681 an Ludwig XIV verloren und wurde von den Galliern zur Festung ausgebaut. Verteidigt wurde diese vom gallischen Befehlshaber Uhrich mit 23,000 Kriegsknechten und verfügte über 1200 Geschütze. Unser General von Werder verfügte über 40,000 Mann und 288 Geschütze. Seine Truppen kämpften sich vom 12. August an durch die gallischen Verteidigungslinien und nachdem die letzten derselbigen durchbrochen waren, ergab sich Uhrich. Die Gallier verloren ihre ganze Streitmacht, da wir 17,500 Gefangene machten und 2200 Mann zuvor niedergestreckt hatten. Wir haben 900 Mann beim Sturm auf Straßburg verloren. Die Kriegsbeute konnte sich sehen lassen: 1200 Geschütze, 200,000 Handfeuerwaffen, reiche Vorräte und die Gelder der gallischen Staatsbank wurden erbeutet. Die Gallier in Straßburg strecken bei unserem Geschichtsschreiner Oskar Höcker nun die Waffen und unser General von Werder kann mit seinen Truppen siegreich in die Stadt einziehen: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11182474_00005.html

„General Uhrich wollte nun einmal durchaus nicht kapitulieren, bevor nicht Bresche geschossen war. Diesen Gefallen tat ihm die deutsche Artillerie, sie schoß Bresche und zwar ganz gehörig, – und siehe da, am Nachmittag des 27. September, Schlag fünf Uhr, während noch tüchtig gefeuert ward, zog der Franzmann die weiße Fahne auf. Jubel an allen Ecken und Enden, Jubel in den Laufgräben, Jubel sogar in dem Bauernhause von Mundolsheim, wo die Großmutter in ihrer Herzensseligkeit einen der Herren Stabsoffiziere beim Arm gefaßt und mit ihm in der Stube herum tanzt. Am 30 September, dem Geburtstag der Königin, nahm das Hauptquartier von Mundolsheim und seinen freundlichen Bewohnern Abschied, – allein nicht für immer. Alles, was zum Stab gehört, ist seit jener Zeit wiederholt in dem schmucken Dorfe gewesen und hat der Großmutter seinen Besuch abgestattet, die dann immer fragt, wie es dem Herrn General von Werder ergehe. Unser Held, der Wiedereroberer der ehrwürdigen Münsterstadt, hielt an dem genannten Tage mit seinem tapfern Korps seinen feierlichen Einzug in Straßburg. Vorher aber richtete er an die Ehreneskorte eine markige Ansprache. Es war ein feierlicher Augenblick, welcher in der Erinnerung eines jeden der Beteiligten fortbestehen wird, als der General, hoch zu Rosse, mit seiner weithin vernehmbaren Stimme, den Blick auf die noch rauchende Stadt gewendet, begann: „Vor zweihundert Jahren hat schnöder Verrat dieses Kleinod dem deutschen Reiche entrissen. Es wurde uns geraubt, als Deutschland am Boden lag, eine blutende Mutter, die ihr Kind nicht zu schützen vermochte, und so hat sein Münster zu und herüber geragt, ein aufgehobener Warnefinger, ein Denkstein unserer Schmach.“ So manches Auge ward bei dieser Rede voll Kern und Nachdruck feucht, und als Held Werder mit einem Hoch auf König Wilhelm, den obersten Kriegsherrn, schloß, da erbrauste ein kräftiges Hurra…“

Die Schlacht um Arnheim (Unternehmen Marktgarten)

„Das bestätigt wieder die alte Lehre, daß man nie von den Grundsätzen der Kriegskunst abweichen und nie die Vorsicht außer acht lassen soll. Ihre peinliche Beobachtung sichert allein den Erfolg. Selbst wenn alles dem Plan eines Heerführers Erfolg verspricht, ist es immer das sicherste, seinen Feind nie so weit zu unterschätzen, daß man ihn für unfähig zum Widerstande hält. Der Zufall behauptet stets sein Recht.“

Diese alte Warnung Friedrichs des Großen mißachtete das alte Scheißhaus Monty, als er 1944 die Brücke von Arnheim erobern wollte und so endete sein pompöses Unternehmen Marktgarten in einem ziemlichen Fehlschlag. Von den 10,000 englischen Fallschirmjägern, die der Monty bei Arnheim abspringen ließ, konnten kaum 2000 wieder über den Rhein flüchten. Dem Vorstoß der englischen Panzerkeile auf dem Boden erging es kaum besser. Einige Brücken hat der Monty dann zwar eingenommen, aber das Ziel seines Angriffs war eben die Brücke von Arnheim, deren Einnahme den Landfeinden den Weg in unser Ruhrgebiet ebnen und zur schnellen Niederwerfung unseres alten Reiches führen sollte. Dieser Streich mißlang dem Monty. Dank unseren Feldherren Model, Student, Bittrich und Rundstedt, die unseren Abwehrkampf leiteten. Nachzulesen gibt es die Geschichte der Schlacht um Arnheim bei unserem Panzergeschichtsschreiber Hermann Götzel in „Generaloberst Kurt Student und seine Fallschirmjäger“ – wir hören von den Kämpfen bei Eindhoven und Veghel:

„Der wichtige deutsche Gegenangriff auf Son, das die Basis der feindlichen Luftlande-Operationen darstellte, scheiterte trotz zahlenmäßiger deutscher Überlegenheit an der Zähigkeit der amerikanischen Fallschirmjäger. Die Brücke von Son war zwar als einzige der angegriffenen Straßenbrücken gerade noch rechtzeitig gesprengt worden, als sich ihr die ersten amerikanischen Fallschirmjäger von Norden näherten. Doch bedeutete diese Sprengung lediglich eine Verzögerung der feindlichen Operation. Nu ein erfolgreicher deutscher Angriff hätte nachhaltig wirken können. Amerikanische Fallschirmpioniere bauten sofort einen Brückensteg. Über diesen überschritt das 506. US-Fallschirm-Infanterie-Regiment im Gänsemarsch den Wilhelmina-Kanal. Dieses Regiment hatte den Auftrag, von Norden auf Eindhoven vorzugehen und die Stadt zu nehmen. Doch erst am Nachmittag des 18. September fiel Eindhoven unter dem konzentrischen Angriff der amerikanischen Fallschirmjäger und der von Süden vordringenden britischen Garde-Panzer-Division. Nun erst konnte eine tragfähige Bailey-Brücke über den Wilhelmina-Kanal geschlagen werden. Am 19. September um 6.15 Uhr rollten die ersten britischen Panzer über diese Brücke. Der Zeitplan von „Market Garden“ war um 36 Stunden überschritten. Um 9.00 Uhr erreichte die Spitze der britischen Garde-Panzer die Brücke von Grave. Dort stellte sie die Verbindung zur 82. US-Airborne-Division her. Der Straßenkorridor war nun vom Albert-Kanal bis Nimwegen für den Gegner zunächst frei. Am Nachmittag des 19. September etwa um 17.00 Uhr tauchten jedoch plötzlich, gleichsam wie eine Geistererscheinung, deutsche Panzer im Süden der neuen Brücke von Son auf. Es handelte sich um Teile der unter Führung des Oberstleutnants von Maltzahn stehenden deutschen CVII. Panzerbrigade Sie war aus dem Reich über Venlo herangeführt worden. Die vorderste Panzergruppe beschoß die Schule von Son, die gerade General Taylor mit seinem Stab als Divisionsgefechtsstand bezogen hatte. Leider wurde dieser kühne und völlig überraschende Vorstoß der CVII. Panzerbrigade offenbar nur als Störunternehmen geplant und durchgeführt. Nach späteren amerikanischen Berichten war die 101. US-Airborne-Division zum Zeitpunkt des deutschen Panzervorstoßes durch die harten Kämpfe, die sie bei Best mit der deutschen LIX. Division führen mußte, so in Anspruch genommen, daß die Brücke von Son nur schwach gesichert war. Es standen dort nur Pioniere und kein einziges Panzerabwehrgeschütz. Die einmalige Gelegenheit, die feindliche Verwirrung auszunutzen und wenigstens die Bailey-Brücke in schnellem Zupacken zu zerstören, blieb ungenutzt. In der folgenden Nacht baute der Gegner bei Son eine ausreichende Verteidigung auf. In der gleichen Nacht erfolgte ein starker deutscher Bombenangriff auf den Straßenknotenpunkt Eindhoven. Am frühen Morgen des 20. September ging die CVII. Panzerbrigade vor einem mit großer Übermacht geführten Flankenangriff britischer Panzerverbände nach Osten zurück. Südwestlich von Veghel lagen zwei Brücken. Die südlichste der beiden führte über den Willemskanal, die nördlichere über die Aa. Beide Brücken konnte das 501. US-Fallschirm-Infanterie-Regiment unbehindert und unbeschädigt in Besitz nehmen, obwohl sie zu Sprengung vorbereitet und obwohl das 1. Bataillon dieses Regiments um etwa fünf Kilometer nordwestlich von Veghel falsch abgesetzt worden war. Gleichzeitig waren der etwa acht Kilometer südwestlich von Veghel liegende Ort Sankt Oedenrode und die dortige Brücke über die Dommel durch das 1. Bataillon des 502 US-Fallschirm-Infanterie-Regiments kampflos besetzt worden. Die 82. US-Airborne-Division hatte nördlich der 101. US-Airborne-Division Grave und alle zwischen diesem Ort und der Stadt Nimwegen liegenden Brücken planmäßig genommen. Mit Teilen drang sie in Nimwegen ein, mit anderen Teilen stand sie westlich des Reichswaldes an der deutschen Reichsgrenze. Das vom Feind gewonnene Gelände bildete zwischen Eindhoven und Nimwegen einen 50 Kilometer langen engen Schlauch. Er hatte viele empfindliche Stellen. Für den Gegner kam es darauf an, in diesen Schlauch möglichst schnell Verstärkungen zu führen und ihn zu verbreitern. Die deutsche Seite mußte dagegen versuchen, den Schlauch abzukneifen oder ihn wenigstens zu durchlöchern. Bei Veghel war seine empfindlichste, schmalste Stelle. Das vom Gegner beherrschte Gelände hatte hier nur eine Breite von wenigen Kilometern. Gegen diese schwache Stelle des Feindes richtete Generaloberst Student alle Anstrengungen, die er mit seinen Mitteln unternehmen konnte. Das Hin und Her dieser tagelangen erbitterten Kämpfe im Raum Veghel sei deshalb kurz geschildert. Vom 18. September an traten weitere Teile der LIX. Division ins Gefecht. Sie griffen von Schijndel aus mit immer größerer Heftigkeit in Richtung Veghel an. Der Angriff wurde durch amerikanische Fallschirmjäger sehr behindert, die sich auf hohen belaubten Bäumen festgesetzt hatten und als Scharfschützen ein wirksames Flankenfeuer auf die vorgehende Truppe unterhielten. Zwei von jungen Arbeitsdienstmännern bediente 8,8cm-Flakgeschütze nahmen die Baumkronen unter Feuer und schafften Luft. Nördlich davon führte ein aus Fallschirmersatzleuten gebildetes Marschbataillon ostwärts des Willemskanals bei Dinther in dem dortigen versumpften und unübersichtlichen Wald- und Buschgelände einen mühsamen Kleinkrieg. In diesem Bataillon standen zahlreiche kampferprobte Fallschirmveteranen, die als „Genesene“ in Hertogenbosch eingetroffen waren. Doch auch ihre Tapferkeit und Kampferfahrung konnte nicht verhindern, daß das 1. Bataillon der 501. US-Fallschirm-Infanterie-Regiments am 20. September Dinther und Heeswijk nahm…“

Die Kesselschlacht von Kiew

Die Kesselschlacht von Kiew endete heute mit unserem Sieg. Den wir Deutschen wahrhaft gerne feiern. Denn bei Kiew haben wir uns wohl das größte Cannä der Kriegsgeschichte erfochten. Erfochten haben es unser Feldmarschall Gerd von Rundstedt, unser Feldmarschall Ewald von Kleist und unser Generaloberst Guderian. Mit ihren 500,000 Mann besiegten sie 850,000 Russen, erschlugen dabei 160,000 Feinde und nahmen weitere 660,000 gefangen und an Waffen fielen uns 900 feindliche Panzer und 3700 Geschütze in die Hand. Vom zerstörten Kriegsmaterial des Feindes gar nicht zu reden. Damit nun bei der Feier dieses Sieges der Schlachtbericht unseres Guderians nicht unvollständig bleibt, liefere ich einen weiteren Teil davon: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960

„Am 9. September überschritt das XXIV. Panzerkorps den Sejm. Ich wohnte den Kämpfen dieses Tages bei der IV. Panzerdivision bei und sah Einheiten der Schützenregimenter XXXIII und XII im Vorgehen auf Gorodischtsche. Stuka unterstützten die Angriffsspitzen der Schützen .und des Panzer-Regiments 35 wirkungsvoll. Die geringen Gefechtsstärken aller Verbände bewiesen aber, daß die Truppen nach den anstrengenden und verlustreichen Kämpfen von zwei Monaten dringend der Auffrischung bedurft hätten. Leider konnte davon vorläufig nicht die Rede sein. Am späten Nachmittag erfuhr ich beim Generalkommando XXIV. Panzerkorps durch General Freiherr von Geyr, daß auch die SS im Angriff stehe, daß ferner die III. Panzerdivision die Absicht habe, in Richtung Konotop vorzugehen. Gefangenenaussagen ergaben, daß zwischen der russischen 13. und 21. Armee die 40. Armee eingeschoben sei. Die Munitionslage war leidlich, die Betriebsstofflage gespannt. Abends flog ich mit dem Storch zurück zum Gefechtsstand nach Krolewetz. Dort war inzwischen von der Heeresgruppe mitgeteilt, daß die I. Kavalleriedivision nicht am Südostabschnitt stehen bliebe, sondern weiter nach Norden verschoben werden müsse. Die XVIII. Panzerdivision konnte also nicht der Panzergruppe nachgezogen werden; zur Ausnutzung des Erfolges am Sejm hätte es frischer Kraft bedurft. Am Abend kam die erfreuliche Nachricht, daß das XXIV. Panzerkorps zwischen Baturin und Konotop tatsächlich die weiche Stelle der feindlichen Front getroffen habe, und daß eine Vorausabteilung der III. Panzerdivision auf dem Vormarsch nach Romny, unserm Angriffsziel sei. Die Division gelangte damit in den Rücken des Feindes. Nun kam es darauf an, diesen Erfolg rasch auszunutzen, bei dem Kräftemangel, den schlechten Wegen und besonders angesichts der bereits 240 km tiefen Südostflanke keine leichte Aufgabe. Da mir Reserven nicht zur Verfügung standen, blieb mir nur übrig, durch persönliches Erscheinen dem Vorgehen der III. Panzerdivision das nötige Gewicht zu verleihen. Ich entschloß mich daher, am 10. September wieder an die Front zu fahren. Bei meinem Eintreffen in Ksendowka berichtete General Freiherr von Geyr, daß die III. Panzer-Division Romny genommen und einen Brückenkopf über den Romenfluß gebildet habe. Die III. Panzerdivision war an Konotop vorbeigestoßen, ohne die Stadt zu nehmen. Die IV. Panzerdivision befand sich im Vorgehen auf Bachmatsch, die SS-Division „Das Reich“ auf Borsna. Aus den Aussagen Gefangener ergab sich, daß die in der Ukraine fechtenden russischen Verbände zwar noch die Kraft hatten, sich zu verteidigen, daß aber ihre Angriffskraft gebrochen war. General Freiherr von Geyr wurde angewiesen, für die baldige Besetzung des wichtigen Bahnhofs von Konotop zu sorgen, über den unser Nachschub geleitet werden mußte, sowie die IV. Panzerdivision von Bachmatsch nach Süden und die SS-Division „Das Reich“ von Borsna auf Kustowzy anzusetzen. Letztere Division sollte Verbindung mit der II. Armee aufnehmen. Danach setzte ich meine Fahrt zur III. Panzerdivision fort. An der Sejm-Brücke erlebten wir einen russischen Bombenangriff, auf der Marschstraße lag Artilleriefeuer. Der Weg wurde durch Regenwetter immer schlechter und steckte voll liegen gebliebener Fahrzeuge. Die Kolonnen waren auf ein Vielfaches ihrer sonstigen Marschlänge auseinandergezogen. Die Zugmaschinen der Artillerie mußten bereits die Lastkraftwagen schleppen. In Chmeljow ließ ich beim Stabe der III. Panzerdivision Unterkunft für die Nacht vorbereiten, da mit einer Rückfahrt an diesem Tage nicht mehr zu rechnen war. Dann fuhr ich weiter nach Romny. Nördlich der Stadt bildet der Romen einen starken Abschnitt, der überdies durch Panzergräben und Drahthindernisse der Russen gesichert war. Daß die Russen diesen starken Abschnitt nicht hatten halten können, bewies, daß das Erscheinen der III. Panzerdivision sie völlig überrascht hatte, und daß mit diesem Stoß der Durchbruch vollzogen war. Unmittelbar vor Romny traf ich General Model, der Einzelheiten berichtete. Die Stadt war in seiner Hand, jedoch trieben sich noch Versprengte in den Gärten herum, und man konnte sie nur im gepanzerten Fahrzeug durchqueren. Um 17 Uhr sollte eine Säuberungsaktion beginnen. Im Nordteil der Stadt stieß ich auf eine Gruppe von Stabsoffizieren beim Befehlsempfang unter Oberst Kleemann. Sie war besonders durch die russischen Fliegerangriffe gestört worden, denen keine genügende Abwehr entgegengeflogen werden konnte, weil die Russen aus einer Gutwetterzone starteten, während unsere Flugplätze in einer Schlechtwetterzone lagen, die den Start an diesem Regentage unmöglich machte. Wir wurden sodann auch prompt von drei russischen Fliegern mit MG-Feuer angegriffen, während die Bomben anderwärts fielen. Von Romny aus funkte ich die Direktiven für den nächsten Tag an meinen Stab, durch die das inzwischen eingetroffene XXXXVI. Panzerkorps mit der ihm unterstellten XVII. Panzerdivision und das Leibregiment „Großdeutschland“ auf Putiwl-Schilowka (17 Kilometer südlich Putiwl) angesetzt wurde. Für Model wurde starker Jagdschutz erbeten. An diesem Tage wurde Bachmatsch genommen. Das Leibregiment „Großdeutschland“ erreichte Putiwl. Wir erhielten den Auftrag der Heeresgruppe, uns zum Angriff auf den Udaj-Abschnitt beiderseits Priluki bereitzuhalten. Die Heeresgruppe „Süd“ bereitete den Übergang über den Dniepr bei Krementschug vor, von wo aus sie nach Norden vorgehen sollte, um uns bei Romny die Hand zu reichen. Die ganze Nacht hindurch goß es in Strömen. Die Rückfahrt gestaltete sich daher am 11. September recht beschwerlich. Als erste gingen die Krafträder verloren. Auch mein sehr guter Vierrad-angetriebener Geländewagen blieb stecken. Unsere Befehlspanzer und eine von der Artillerie entliehene Zugmaschine machten uns wieder flott. In 10-km-Tempo ging es durch den Schlamm nach Girowka, wo ich den Regimentsstab des Oberstleutnants Audörsch antraf; wegen der gestörten Fernsprechverbindungen versuchte ich vergeblich mich über die Lage zu unterrichten. Schließlich erfuhr ich von Kraftradschützen der III. Panzerdivision, daß Konotop in unserer Hand sei. Sechs Kilometer nördlich Girowka stieß ich auf die Aufklärungs-Abteilung der X. motorisierte Infanteriedivision. Um 14 Uhr begegnete ich sodann in Konotop dem General von Loeper, sagte ihm über die Ereignisse bei Romny Bescheid und war um 15.30 Uhr beim XXIV. Panzerkorps. Dort erfuhr ich die Einnahme von Borsna durch die SS-Division „Das Reich“. Das Korps erhielt die Weisung, mit rechtem Flügel über Monastyrischtsche, mit linkem über Pirjatin auf Romny vorzugehen. Das XXXXVI. Panzerkorps wurde über Putiwl nach Süden angesetzt. Um 18.30 Uhr war ich auf meinem Gefechtsstand. Ich hatte am 10. 165 Kilometer in zehn Stunden, am 11. 130 Kilometer in zehn Stunden zurückgelegt. Die aufgeweichten Wege gestatteten kein schnelleres Vorwärtskommen. Diese zeitraubenden Fahrten hatten mir einen genügenden Einblick in die uns von nun an bevorstehenden Schwierigkeiten verschafft. Nur wer das Leben auf diesen Schlammkanälen bis hin zu den vordersten Einheiten selbst erlebt hat, kann sich eine Vorstellung von der Beanspruchung der Truppe und des Geräts machen, die Lage an der Front richtig beurteilen und zutreffende Folgerungen aus den Geschehnissen ziehen. Daß unsere militärischen Spitzen keine Erfahrungen in dieser Hinsicht sammelten und unseren Berichten anfänglich keinen Glauben schenken wollten, hat sich bitter gerächt und uns unsägliche Opfer und manche vermeidbaren Rückschläge gekostet. Die Heeresgruppe teilte an diesem Abend mit, daß die Panzergruppe I unter Generaloberst von Kleist wegen des Schlammes ihre Ziele nicht erreicht hatte. Wir müßten weiter nach Süden vorgehen. Wer die oben geschilderten Wegeverhältnisse kannte, wunderte sich darüber nicht. Die XVII. Panzerdivision erreichte am 10. 9. Woronesh-Gluchow und am 11. 9. Gluchow. Während am 12. September die Panzergruppe I ihren Vormarsch über Semenowka auf Lubny antrat, stieß die III. Panzerdivision auf Lochwiza vor und gewann die Ssula-Brücke hart nördlich dieses Ortes. Die II. Armee näherte sich, durch schlechte Wege behindert, Neshin…“

König Friedrich Wilhelm der Zweite von Preußen

Es ist schwer in die Fußstapfen eines übergewaltigen Herrschers wie Friedrichs des Großen zu treten, umso mehr wenn man es mit einer gänzlichen Umwälzung des Staats- und Kriegswesens zu tun bekommt – wie es die Gallische Revolution von 1789 war. Beides widerfuhr unserem Preußenkönig Friedrich Wilhelm dem Zweiten. Im Jahre 1786 trat er die Nachfolge seines Onkels Friedrichs des Großen an und regierte unser altes Preußen bis 1797. Seine erste große Tat war 1787 sein Feldzug gegen die aufständischen Niederländer. Angestiftet von den Galliern hatten diese ihren Statthalter Wilhelm den Fünften gestürzt, der mit Friedrich Wilhelms Schwester Wilhelmine verheiratet war. Daher entsandte unser Preußenkönig den Herzog Karl von Braunschweig mit 20,000 Mann in die Niederlande. Schnell brauch der Aufstand zusammen und Friedrich Wilhelm ließ das Brandenburger Tor zur Feier des Sieges errichten. Doch war dieser Erfolg wohl ein Danaergeschenk der Nornen. Denn im Jahre 1791 versuchte unser Preußenkönig im Verbund mit Österreich die Wiederholung dieses Streiches in Gallien. Dieser mißlang bei Valmy und in der Folge überschwemmten die gallischen Revolutionsheere Flandern und die Rheinlande. Ohne eigentlich eine Niederlage erlitten zu haben, schied Friedrich Wilhelm der Zweite aus dem Abwehrkampf gegen die Gallier 1795 mit dem Baseler Frieden aus und ließ unseren Kaiser Franz den Zweiten im Stich. Damit begründete er jene verhängnisvolle Neutralität unseres alten Preußens, die 1806 mit der Niederlage bei Jena und Auerstedt enden sollten. Im Osten gelang es unserem Preußenkönig urdeutsche Gebiete wie Danzig, Thorn und Südpreußen von der polnischen Fremdherrschaft zu befreien. Wenn es auch nicht unbedingt klug war Polen gänzlich zu beseitigen. Denn als Puffer gegen Rußland schadete es nicht und stellte seit den Tagen Kaiser Konrads des Zweiten keine wirkliche Gefahr mehr da. Im Jahre 1791 erwarb er zudem Ansbach und Bayreuth, alte Ländereien der Hohenzollern, die leider 1806 wieder verloren gingen und auch auf dem Wiener Kongress 1815 nicht wieder zurückgewonnen worden sind. Friedrich Wilhelm der Zweite förderte die Kunst und die Wissenschaften und neigte ein wenig zur prunkvollen Hofhaltung Friedrichs des Ersten. Sparsamkeit war seine Sache nicht und während ihm sein Onkel einen Staatsschatz von 51 Millionen Talern hinterließ, vererbte er seinem Sohn Friedrich Wilhelm dem Dritten Schulden in der Höhe von 48 Millionen Talern. Zur Welt kam unser Hohenzoller 1744 in Berlin als Sohn des Prinzen August Wilhelms von Preußens und der Luise Amalie von Braunschweig. Er wurde in der Kriegskunst, den Wissenschaften und der Staatsverwaltung unterrichtet und nach dem Heimgang seines Vaters zum preußischen Kronprinzen ernannt. Im Jahre 1762 nahm er an der Belagerung von Schweidnitz an der Schlacht von Burkersdorf teil. Friedrich der Große ernannte ihn anschließend zum Befehlshaber des Potsdamer Infanterieregiments. Vier Ehen schloß Friedrich Wilhelm der Zweite und zeugte elf Kinder, zu denen sich noch vier natürliche Sprößlinge gesellten. Die ihm sein Kebsweib Wilhelmine von Lichtenau gebar. Unser Geschichtsschreiber Julius von Hartmann hat uns in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ einen kleinen Abriß der Regierung unseres Hohenzollers: https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008365/images/index.html?seite=687

„Friedrich Wilhelm II., König von Preußen, war als der älteste Sohn des Prinzen August Wilhelm, ältesten Bruders Friedrichs II., am 25. September 1744 in Berlin geboren. Die Mutter, Louise Amalie, Prinzessin von Braunschweig, war eine Schwester der Gemahlin Friedrichs II. Die königliche Ungunst, welche nach dem unglücklichen Rückzug der Armee aus Böhmen 1757 den Vater getroffen, begleitete auch nach dessen schon 1758 erfolgten Tode den nunmehrigen Prinzen von Preußen. Friedrich wandte seiner Erziehung nur geringes Interesse zu. Bis 1764 bildeten der geistig sehr begabte und anregende Schweizer Nikolaus Beguelin, vordem Professor am Joachimsthal’schen Gymnasium, und ein Oberstleutnant von Brede des Prinzen Umgebung; 1762 ließ ihn der König ins Hauptquartier nach Breslau kommen; er behielt ihn während der Belagerung von Schweidnitz bei sich; 1769 und 70 befand sich Friedrich Wilhelm in Friedrichs Begleitung bei dessen Zusammenkünften mit Joseph II. in Neiße und Mährisch-Neustadt. Vorträge, die dem Prinzen de la Haye de Launay, Roden und Wöllner über die Verwaltungspraxis des Landes hielten, unterrichteten ihn nur oberflächlich. – Eine 1765 vollzogene Verheiratung mit Elisabeth Christine, der Tochter des Herzogs Karl von Braunschweig, Schwester des Feldmarschalls Karl Wilhelm Ferdinand, wurde bereits 1769 durch Richterspruch getrennt; die Prinzessin erhielt Stettin zum Wohnorte angewiesen, sie starb erst 1840. – Eine bald nach Lösung der ersten Ehe geschlossene zweite Verbindung des Prinzen mit Friederike Louise, Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt, wurde für ihn kein fesselnderes Band, obwohl sie ihm zahlreiche Nachkommenschaft gab. Die Mätresse Wilhelmine Enke, Tochter eines Mitglieds der königlichen Kapelle, auf Andringen Friedrichs II. dem Kammerdiener Rietz ohne Trauung verbunden und unter der späteren Regierung Friedrich Wilhelms zur Gräfin Lichtenau erhoben, genoß andauernd maßloses Vertrauen und tiefgreifenden Einfluß. Sie war, wenn auch ohne wirkliche Erziehung und Bildung, doch geistig reich begabt, dabei Friedrich Wilhelm innig ergeben, zugleich aber intrigant und herrschsüchtig. – Die äußere Erscheinung des Prinzen imponierte: eine hohe Gestalt, männliche Schönheit und Würde gewann ihm die Herzen; sein Antlitz trug edle Züge und einen Ausdruck freundlichsten Wohlwollens. Ritterlichen Mutes und gutherzigen Sinns war er idealen Regungen sehr zugänglich, er hatte Verständnis für Kunst und namentlich für Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner Gunst; seine Kapelle unter Righini und Himmel hatte europäischen Ruf. Er war nicht ohne Urteil und hatte mannigfache Kenntnisse; er dachte besser als er sprach; indessen jeder Zucht entgangen, die von anstrengender Arbeit ausgeht, ohne charaktervolle Selbständigkeit den verführenden und verflachenden Einflüssen einer ungezügelten Sinnlichkeit erlegen, fehlten ihm Spannkraft und Konsequenz; er ermüdete rasch und war den Ansprüchen einer nachhaltigen und eingehenden Tätigkeit nicht gewachsen. Während des bayerischen Erbfolgekriegs hatte Friedrich II. sich ihm zugänglicher bezeigt; 1780 sandte er ihn mit einer vertraulichen Mission zur Kaiserin Katharina nach Petersburg. Die Anknüpfungen Österreichs, die Joseph eben persönlich dort aufgenommen hatte, schienen im Interesse Preußens eines Gegengewichts zu bedürfen; die Kaiserin erwies indessen dem Prinzen wenig Aufmerksamkeit, der Zweck seiner Reise wurde nicht erreicht. Friedrich fühlte sich unangenehm berührt; er sah mit Besorgnis auf seinen Nachfolger und auf dessen Umgebung und gab dieser Gesinnung wiederholt entschiedenen Ausdruck. – Preußen hatte durch Friedrich eine Machtstellung inmitten des europäischen Staatengebildes erhalten, die an sich in keinem Verhältnis weder zu der Ausdehnung seiner Grenzen, noch zu seinen inneren Hilfsmitteln stand. Die Zusammenfassung der letzteren, ihre sparsamste und abgemessenste Verwendung, wie sie der König selbst mit unermüdlicher Umsicht handhabte, hatten die Grundlage gebildet, auf welche gestützt seine persönliche Größe so wunderbares leisten konnte. Die weitere Leitung des überaus zentralisierten Staatsmechanismus nahm die persönliche Tüchtigkeit des Regenten zur Voraussetzung; wurden Abänderungen oder Fortentwicklungen notwendig, so waren dieselben auf das behutsamste in die Wege zu leiten; namentlich die äußere Politik und das Heer forderten die folgerichtigste Durchführung der maßgebend gewesenen Grundsätze, sollte nicht das Scheiden des persönlichen Genius, wenn nicht sofort, doch in nicht allzu ausgedehnter Frist, als eine Schädigung der Machtschätzung Preußens empfunden werden. Nachdem Friedrich Wilhelm am 17. August 1786 den Thron bestiegen, konnte er als Erbe seines Vorgängers und begünstigt durch die Verhältnisse in den nächsten Jahren den ihm anvertrauten Staat eine kaum erwartet glänzende Stellung einnehmen sehen; es blieb ihm aber nicht vorenthalten, auch noch Zeuge des wesentlich von seiner Eigentümlichkeit bedingten Rückgangs der überkommenen preußischen Größe zu werden…“

Georg von Frundsberg, der Vater unserer deutschen Landsknechte

Der Vater unserer deutschen Landsknechte, unser Georg von Frundsberg, wurde am heutigen Tag im Jahre 1473 zu Mindelheim im Schwabenland geboren. Dank ihm wandelte sich unser deutsches Fußvolk zur neuen Hauptwaffe. Gegen seine Landsknechte mit ihren langen Spießen und Hakenbüchsen waren sie den Rittern überlegen. Eine glänzende Reihe von Siegen beweisen dies. In der Schlacht von Wenzenbach 1504 entschied unser Frundsberg den Kampf gegen die böhmischen Söldner, den Nachfahren der Hussiten. Bei Vicenza mußten 1513 die Venezianer dran glauben. Die Gallier fielen 1522 bei Bicocca unter den Streichen seiner Landsknechte. Bei Pavia erfocht er 1525 sozusagen das Ur-Sedan. Es gelang unserem Frundsberg nämlich nicht nur ein gallische Heer dort vernichtend zu schlagen, sondern auch den Gallierkönig Franz I. gefangenzunehmen. Doch war unser alter deutscher Kaiser Karl V. ein wenig gar zu ritterlich. Er ließ den Gallierkönig nämlich wieder frei, nachdem dieser den Frieden von Madrid unterschrieben hatte. Umgehend erklärte der treulose Gallier den geschlossenen Frieden für ungültig und so mußte unser Frundsberg 1526 den Galliern bei Brescia abermals aufs Hauptschlagen. Für seine Verdienste wurde er von unserem alten deutschen Kaiser Maximilian I. zum Ritter geschlagen und zum Feldhauptmann ernannt. Insgesamt schlug unser Frundsberg 20 große Feindschlachten und 15 kleinere Gefechte. Geehrt wurde er durch die Aufnahme in unseren irdischen Ruhmeshalle Walhalla und durch die Benennung einer Panzerdivision im Sechsjährigen Krieg. Deren Wiederaufstellung wahrhaft Not tut… In den heiligen Stand der Ehe trat er im Jahre 1500 mit Katharina von Schrofenstein und 1519 abermals mit Anna von Lodron. Seine erste Frau schenkte ihm die Tochter Anna und den Sohn Kaspar, der ebenfalls Heerführer wurde. Mit seiner zweiten Frau hatte er die Tochter Siguna. Zu Ehren unseres Frundsbergs lesen wir Panzertiere euch heute ein wenig von dessen Taten vor. Übel beginnt bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich-Wilhelm Barthold in seinem Meisterwerk „George von Frundsberg oder das deutsche Kriegshandwerk zur Zeit der Reformation“ die Schlacht von Pavia für unseren Georg von Frundsberg. Ja, es sieht sogar nach einem schnellen Sieg der Gallier aus, deren König sich wagemutig selbst mit seinen Rittern ins Schlachtgetümmel stürzt: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10063330_00005.html

„Da beide Heere, das eine, um bei Mirabello sich im Haupttreffen zu vereinigen, das andere den Einzug in den Park zu verschließen, sich in verschiedener Richtung neben einander fortbewegten, geschah es, daß während des Grandarbaletrier Geschütz die Kaiserlichen in ihrer Linken beunruhigte, gerade die zuletzt in den Park ziehenden Fähnlein, Spanier und Italiener, zuerst vom rechten Flügel der Franzosen angegriffen wurden. Mit der Fortschleppung der Stücke beschäftigt und hinter den Landsknechten zurückgeblieben, sahen sich diese von den Lanzen Philipps de Brion und des Prinzen von Bozzolo nebst einiger Fußvolke noch hart an der Mauer übereilt, und ehe sie die Stücke retten konnten, angesprengt. Sie wichen vor den verfolgenden Lanzen und den Kugeln der leichten Falkoneten in ein Wäldchen, verloren einen Hauptmann Squarzia und mußten geschehen lassen, daß die Franzosen die Pferde und Ochsen vom Geschütz ausspannten oder durch Verstümmelung unbrauchbar machten. Dieser glückliche Beginn bestärkte den König und seine Gendarmerie in ihrer Zuversicht, und kaum vermochten sie ihren Ungestüm zu zügeln. Denn gleichzeitig sahen sie, daß Frundsbergs Landsknechte, vom schnellen Feuer Galliots in die Flanken gefaßt, seitwärts zu dem ausgespannten Geschütze sich wandten und dann, um sich zu decken, in ein niedriges Tal an der Vernacula sich nieder taten. Pescara im Mitteltreffen, vom Grandarbaletrier noch nicht erreicht und nahe an Mirabello gelangt, sandte sogleich, wie er das Hintertreffen angegriffen und überwältigt sahe, einen Ritter seines Gefolges zu Bourbon, Lannoy und dem Grafen von Salm mit dem Gebote, den Weg auf Mirabello nicht zu verfolgen, sondern umschwenkend, den linken Flügel der Franzosen unverzüglich anzufallen. Zugleich wandte er seine Spanier und Landsknechte auf die Feinde, da der Angriff der Franzosen auf die abgetrennte Hinterhut die Vereinigung seiner Streitmassen um Mirabello unzweckmäßig gemacht. Schon war er im Begriff zur Vorhut zu sprengen, um auch diese auf den Punkt der Entscheidung zu rufen, als er die kriegsverständigen Hauptleute und den Marchese di Sant Angel schon eilfertig über die Vernacula gegen sich daher ziehen sah. Denn wie diese gemerkt, daß in ihrem Rücken die marschierenden Haufen sich zur Schlacht ordneten, entnahmen sie den Entschluß aus der nicht vorherberechneten Veränderung und stießen zum Haupttreffen. Dort nun war der Vizekönig bereits in solcher Bedrängnis durch das französische Geschütz, daß er schon den Entschluß gefaßt sich mit der gesamten Heeresmacht auf Mirabello zu ziehen und den Verteidigungskrieg zu ergreifen, hätte nicht Pescara sich auf das entschiedenste so nachteiligem Plan widersetzt. Denn ehe noch die marschierenden Haufen zur Schlacht sich umformten und ehe noch Pescaras neue Anordnung von den gelehrigen Obristen erraten worden (es war wohl schon die zehnte Stunde vorüber), fielen die leichten kaiserlichen Reiter auf dem linken Flügel die schwarzen Knechte ungestüm an, wurden aber durch die undurchbrechbaren Reihen dieser Deutschen zurückgeworfen und in ein Tal der Vernacula hinab getrieben. Und nicht allein die leichten Reiter begannen den Kampf mit so bösem Erfolg, auch Pescaras Spanier und Landsknechte, näher gegen den Feind gerückt, sahen des Grandarbaletrier flüchtig bespannte Stücke in unerwarteter Wendung gegen sich gerichtet und gerieten vor den niederschmetternden Kugeln in solche Furcht, daß sie im geduckten Lauf gleichfalls sich nach einer schützenden Niederung umsahen, ehe sie an die Schweizer, welche die Beweglichkeit der Aufstellung ihnen jetzt gegenüber geführt, geraten konnten. So bedächtig der Wirksamkeit der Kanonen auszuweichen, galt damals durchaus für ehrliche Kampfsitte, weniger aber war zu rühmen, daß der Vizekönig und Alarcon selbst, der unerschrockenste Hauptmann der Gente de Armas, hinter einigen niedrigen Landhäusern sich bargen. Als König Franz die Vorteile überblickte, welche das Geschick seines Grandarbaletriers und die Herzhaftigkeit der Schwarzen ihm zugewandt, verdroß ihn der Gedanke, ohne seine persönliche Teilnahme Sieg zu erringen, und er glaubte den Moment gekommen, wo er die weichenden Feinde mit königlicher Lanze zu Boden strecken müsse. Unverzüglich gab er seinen stürmisch-ungeduldigen Edelleuten den Befehl, unter Trompetenschall und mit flatternden Fahnen einzubrechen, und la Palice, der greisige Marschall von Chabannes, in der Schlacht der jugendlichste Kriegsmann, war der Erste welcher vom rechten Flügel mit dem Vordertreffen gegen die Lanze Lannoys stürzte. Ihm folgten in geteilten Geschwadern die übrigen Hommes d’Armes, der König unter ihnen; er ritt seinen mutigen, bedeckten Streithengst, einen Fuchs; ein Waffenrock von Silberstoff umhüllte die glänzende Rüstung; auf seinem Helme erblickte man das Bild eines goldenen Salamanders im Feuer und die Devise: ista vice et non plus; lange weiße Federbüsche flatterten von seinen Schultern. Zur linken Seite hielt sich der weidliche Alte, Galeas de Sankt Severin, Grandescuyer von Frankreich, bereit die gegen den heiligen König geführten Streiche mit seinem vergoldeten Schwerte aufzufangen. Aber sein ritterlicher Herr trachtete vor Andern gesehen zu werden, und ward es, denn wie sein Anagramm lautete, war er „königlich von Gestalt“! Im gestreckten Anlauf, die schwarzen Knechte und die Schweizer hinter sich lassend, so wie die Geschützkunst des Seneschalls von Genouillac verstummen machend, kam der Adel Frankreichs mit eingelegten Lanzen an die kaiserlichen Reiter und versetzte plötzlich die Szene aus der besonnenen Sphäre neuen Kriegsgeschicks in ein untergegangenes Jahrhundert sieghafter Chevallerie. Aber die Degen von Österreich, Burgund und Neapel waren mit gleichem Ehrgeiz alter Tage erfüllt und stritten mit Bewußtsein für das Lob ihrer untadeligen Waffen und die Herrschaft Italiens. Auch der Vizekönig, beschämt durch die Mahnung zum Angriff, welche der Marchese mit Entrüstung ihm gesendet, hatte das Zeichen des Kreuzes über sich gemacht und mit seiner Kompanie sich mutig den Franzosen entgegengeworfen. Hie und da sich durchbrechend, vereinzelte sich der wütende Kampf, und erneute unter dem Ausruf: France, Sanjago und Espana die schönsten Heldenspiele. Des Königs Franz starke Lanze suchte vor Andern die festlich prangenden Obristen der feindlichen Geschwader, vor Allen den Verräter seiner Krone und seines Geblüts, den Vetter von Bourbon; der aber, sich bewußt, daß er das Ziel der Stöße haßerfüllter Landsleute, hatte Feldzeichen und Wappenrock Herrn von Pomperant, dem Schicksalsgenossen, klüglich vor der Schlacht übergeben und focht unerkannt im Panzerrocke eines gemeinen Reisigen…“

Theodor Körner

Unser deutscher Heldendichter Theodor Körner wurde am heutigen Tag 1791 in Dresden geboren. Schon in jungen Jahren wurde ihm großer Erfolg zu Teil und bereits 1811 war er Hofdichter am Wiener Burgtheater. Doch opferte er seine vielversprechende künstlerische Laufbahn unserem deutschen Befreiungskampf gegen Napoleon. Und so zog er 1813 mit unserem Freikorps Lützow in die Schlacht und im August den Heldentod. Daher ist sein Werk zwar weniger umfangreich als das anderer Dichter, aber auch von Ruhm umstrahlt. In vielen seinen Gedichten widmet er sich vaterländischen Gegenständen und sein Trauerspiel Zriny ist eine Spiegelung der Napoleonischen Kriege, in der unser Dichter den türkischen Sultan Süleyman den Bonaparte vertreten läßt. Zur Feier Geburtstages von unserem Theodor Körner suche ich mir sein Gedicht „An mein Volk“ an. Denn in der finsteren Zeit der verdeckten amerikanischen Fremdherrschaft tut es not, sich der Befreiungskriege gegen den gallischen Gewaltherrscher Napoleon zu erinnern: http://www.zeno.org/Literatur/M/K%C3%B6rner,+Theodor/Gedichte

„Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen rauchen,

Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht,

Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen,

Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen,

Die Saat ist reif, ihr Schnitter, zaudert nicht!

Das höchste Heil, das letzte liegt im Schwerte;

Drück dir den Speer ins treue Herz hinein.

Der Freiheit eine Gasse! wasch die Erde

Das deutsche Land mit deinem Blute rein.

Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen

Es ist ein Kreuzzug, s’ist ein heilger Krieg

Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen

Hat der Tyrann aus deutscher Brust gerissen

Errette sie mit deiner Freiheit Sieg.

Das Winseln deiner Greise ruft: erwache

Der Hütte Schutt verflucht die fremde Brut

Die Schande deiner Töchter schreit um Rache

Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut.

Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen,

Die Leier still, den Webstuhl ruhig stehn

Verlasse deine Höfe, deine Hallen

Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen

Er will sein Volk in Waffenrüstung sehn

Denn einen großen Altar sollst du bauen

In seiner Freiheit ewgem Morgenroth

Mit deinem Schwerdt sollst du die Steine hauen

Des Tempels Grund sei seiner Helden Tod.

Was weint ihr Mädchen, warum klagt ihr Weiber

Für die der Herr die Schwerdter nicht gestählt

Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber

Hinwerfen in die Speere eurer Räuber

Daß euch des Kampfes kühne Wollust fehlt.

Könnt ihr doch froh zu Gottes Altar treten

Für Wunden gab er ja die zarte Sorgsamkeit

Gab euch in euren herzlichen Gebeten

Den schönen reinen Sieg der Frömmigkeit.

Drum betet daß die alte Kraft erwache,

Daß wir dastehn das alte Volk des Siegs.

Die Märtyrer der heil’gen deutschen Sache

O ruft sie an als Genien der Rache

Daß sie uns schützen in dem Sturm des Kriegs.

Luise schwebe seegnend um den Gatten

Geist unsers Ferdinands, voran dem Zug

Und all ihr deutschen freien Heldenschatten

Mit uns, mit uns und unsrer Fahnen Flug!

Der Himmel hilft, die Hölle muß uns weichen

Drauf, wackres Volk, drauf, ruft die Freiheit, drauf

Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen

Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen

Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf.

Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom

Glücke In deiner Vorzeit heilgem Siegerglanz,

Vergiß die treuen Toten nicht, und schmücke

Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz.“

Snorri Sturluson

Der Edda und ihrem Verfasser Snorri Sturluson haben wir Deutschen es zu verdanken, daß die Kunde unserer alten Götter- und Sagenwelt unverfälscht auf uns gekommen ist. Andernfalls würden wir diese nur aus den kurzen Schilderungen von Cäsar und Tacitus und im Zerrbild der christlichen Schriftsteller kennen. Und so soll uns der Heimgang des Snorri Sturluson im Jahre 1241 als Anlaß dienen, um aus der Edda vorzulesen und unsere altdeutschen Götter in Erinnerung zu rufen. Gelebt hat unser Snorri Sturluson auf Island und wurde um 1179 geboren. Nach Art der alten Wikinger ist er nicht an Altersschwäche gestorben, sondern wurde vom norwegischen König Hakon Hakonarson umgebracht. Vom Göttervater Wotan – auch Odin genannt – erzähle ich euch. Dieser ist der Götterkönig und hat auch den ein oder anderen Gott und so manche Göttin gezeugt, namentlich den Lichtgott Baldur und des Dichtergottes Bragi. Seine Gattin ist Frigg – und wir könnten hier mit Aristoteles unken, daß sich die Menschen ihre Götter nach ihrem Bild machen… Ihm unterstehen die Walküren. Unterwegs ist er mit seinem achtbeinigen Roß Sleipnir und wird dabei von seinen Raben Hugin und Munin und seinen Wölfen Geri und Freki begleitet. Gleich dem altgriechischen Göttervater Zeus besucht er bisweilen verkleidet die Sterblichen und spielt den Hochmütigen so manchen Streich. Das „Sinfiötlalok – Sinfiötlis Ende“ trage ich aus der Edda vor, die uns unser Gelehrter Karl Simrock netterweise ins Neudeutsche übertragen hat: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10036666_00007.html

„Sigmund, Wölsungs Sohn, war König in Frankenland. Sinfiötli war der älteste seiner Söhne, der andere Helgi, der dritte Hamund. Borghild, Sigmunds Frau, hatte einen Bruder, der Borgar hieß. Aber Sinfiötli, ihr Stiefsohn, und Borgar freiten beide um Ein Weib und deshalb erschlug ihn Sinfiötli. Und als er heimkam, da hieß ihn Borghild fortgehen; aber Sigmund bot ihr Geldbuße und das nahm sie an. Aber beim Leichenschmaus trug Borghild Bier umher; sie nahm Gift, ein großes Horn voll, und brachte es dem Sinfiötli. Und als er in das Horn sah, bemerkte er, daß Gift darin war, und sprach zu Sigmund: der Trank ist giftig. Sigmund nahm das Horn und trank es aus. Es wird gesagt, daß Sigmund so hart war, daß kein Gift ihm schaden mochte weder außen noch innen; aber alle seine Söhne mochten Gift nur auswendig auf der Haut leiden.

Borghild brachte dem Sinfiötli ein anderes Horn und hieß ihn trinken und da geschah wieder wie zuvor. Und zum drittenmal brachte sie ihm das Horn und diesmal mit Drohworten, wenn er nicht tränke. Er sprach aber wie zuvor zu Sigmund; da sagte der: laß es durch den Schnurrbart seihen, Sohn. Sinfiötli trank und war alsbald tot. Sigmund trug ihn weite Wege in seinen Armen und kam da zu einer langen schmalen Furt: da war ein kleines Schiff und ein Mann darin. Der bot dem Sigmund die Fahrt an über die Furt. Als aber Sigmund die Leiche in das Schiff trug, da war das Boot geladen. Der Mann sprach zu Sigmund, er solle vorangehen durch die Furt. Da stieß der Mann ab mit dem Schiffe und verschwand alsbald.

König Sigmund hatte sich lange in Dänemark aufgehalten, im Reiche Borghildens, und sie hernach geheirathet. Darauf fuhr Sigmund südwärts nach Frankenland in das Reich, das er da hatte. Da nahm er zur Ehe Hiördis, König Eilimis Tochter: ihr beider Sohn war Sigurd. König Sigmund fiel im Kampf vor Hundings Söhnen, und Hiördis vermählte sich da dem Alf, König Hialpreks Sohne. Sigurd wuchs da auf in der Kindheit. Sigmund und alle seine Söhne waren weit über alle andere Männer an Stärke, Wuchs, Sinn und Taten. Aber der allervorderste war Sigurd und ihn nennt man überall in alten Sagen allen Männern voran als den gewaltigsten der Heerkönige…“

Die Erste Schlacht an der Aisne

„Wir glauben also, daß im Angriffskriege kein Abschnitt, kein Ruhepunkt, keine Zwischenstation naturgemäß ist, sondern daß man sie, wo sie unvermeidlich sind, als Übel betrachten muß, die den Erfolg nicht gewisser, sondern ungewisser machen, ja daß, wenn wir uns streng an die allgemeine Wahrheit halten wollen, es von einem Stationspunkt aus, den wir aus Schwäche haben suchen müssen, in der Regel keinen zweiten Anlauf zum Ziele gibt, daß, wenn dieser zweite Anlauf möglich ist, die Station nicht notwendig war, und daß, wo ein Ziel für die Kräfte von Hause aus zu weit ist, es auch immer zu weit bleiben wird. Wir sagen, so sieht die allgemeine Wahrheit aus, und wollen damit nur die Idee entfernen, als könne die Zeit an und für sich etwas zum Besten der Angreifenden tun.“ (Carl von Clausewitz, Vom Kriege)

Diesem Umstand fielen wir Deutschen 1914 in der Marneschlacht zum Opfer. An den nötigen Kräften fehlte es uns zur Ausführung des Schlieffenplanes, wohl aber fehlte es unseren Kräften an der nötigen Stoßkraft – an der es dem Angreifer im Vierjährigen Krieg sehr gefehlt hat. Entsprechend konnten wir Deutschen den Gegenangriff der Welschen und Engländer schon an der Aisne aufhalten und den Jahrestag dieser Schlacht können wir Deutschen daher heute feiern und tun das natürlich. Mit unserem Panzergetränk Met, natürlich. Auf den ersten Blick erschient die Lage an Aisne nicht sonderlich erst: Mit 680,000 deutschen Recken zu 720,000 englischen und gallischen Kriegsknechten befanden wir uns nicht sonderlich im Nachteil. Jedoch waren unsere Truppen erschöpft und auch etwas niedergeschlagen und unsere Armeen standen strategisch-operativ etwas unvorteilhaft. Die Oberleitung der Schlacht lag mehr oder weniger bei unserem Feldmarschall Karl von Bülow (II. Armee), dem unser Generaloberst Karl von Einem (III. Armee), unser Generaloberst Alexander von Kluck (I. Armee) und unser Generaloberst Josias von Heeringen (VII. Armee). Bei unserem Oberstleutnant Paul Krall geht es in „Der Weltkampf um Ehre und Recht“ mit der Ersten Schlacht an der Aisne mit unserer IV. und V. Armee weiter: https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0119.html

„Die IV. Armee leitete am Morgen des 10. September den geplanten Angriff ihres rechten Flügels ein. Nach anfänglichen Erfolgen setzten französische Gegenstöße ein, die überall abgewiesen wurden. Ein entscheidender Erfolg wurde aber an diesem Tage nicht erreicht. Da traf am Abend die Weisung der Obersten Heeresleitung ein, daß die IV. Armee im Anschluß an die auf das Nordufer der Marne zurückzunehmende III. Armee nördlich des Rhein – Marne-Kanals die Linie Francheville – Revigny zu halten habe. Der Marsch dorthin wurde am Morgen des 11. September, ohne vom Gegner gestört zu werden, durchgeführt. Nur hinter dem rechten Flügelkorps trat der Feind am Nachmittag den Vormarsch auf Vitry le François an. Als die Lage bei der II. und III. Armee am 11. September ein weiteres Zurücknehmen der Fronten erforderlich machte, mußte auch die IV. Armee sich der Rückbewegung anschließen; ihr wurde durch Befehl der Obersten Heeresleitung vom 11. September der Abschnitt Suippes – Sankt Menehould zugewiesen, der am 12. September erreicht wurde. Am 13. September wurde dann aus den gleichen Gründen eine nochmalige Rückverlegung der Armeefront in die Linie: Souain – Binarville vorgenommen. Vom Gegner lag stärkerer Druck nur auf dem rechten Armeeflügel; sonst vollzogen sich die Bewegungen auch bei der IV. Armee in voller Ruhe. Da der von der V. Armee in der Nacht vom 9. zum 10. September beabsichtigte Angriff nicht durchgeführt werden sollte, beschränkte sich die Kampftätigkeit der Armee am 10. September auf Teilvorstöße; sie nutzte gleichzeitig den Tag zur Ordnung der Verbände und rückwärtigen Verbindungen aus. Der Angriff des V. Armeekorps und der Hauptreserve Metz auf die Höhen östlich der Maas und die Forts de Troyon, des Paroches und du Camp des Romains schritt gut vorwärts. Der am 10. September eingehende Befehl der Obersten Heeresleitung, nach dem die III. Armee auf das Nordufer der Marne, die IV. Armee bis Linie Francheville – Revigny zurückzugehen hatten, wies die V. Armee an, in den erreichten Stellungen zu verbleiben; der Angriff gegen die Maas-Forts sollte weitergeführt werden. Immerhin sah das Armeeoberkommando V voraus, daß es über kurz oder lang ebenfalls seine Kampffront nach rückwärts verlegen müsse. Die Anregung eines Abgesandten der Obersten Heeresleitung, am Südrand der Argonnen zu verbleiben, lehnte das Armeeoberkommando entschieden ab. Jetzt, wo die VI. und VII. Armee keinen Erfolg gehabt hätten, sei es dem Feinde unbenommen, Kräfte nach Norden zu schieben und dem V. Armeekorps, das noch im Angriff gegen die Sperrforts lag, in die Flanke zu fallen. Mit dem Freiwerden von Kräften werde es dem Gegner ferner ermöglicht, die Lagerfestung Verdun auszunutzen und aus ihr nach Norden oder Westen vorzustoßen. Gelänge ein derartiger Durchbruch der rückwärtigen Verbindungen der V. Armee, so sei auch die Lage der übrigen, westlich davon stehenden deutschen Armeen aufs äußerste gefährdet. Das V. Reservekorps müsse daher ganz für das Ostufer der Maas verbleiben. Die noch verbleibenden vier Korps der V. Armee seien aber zu schwach, um Verdun auf dem Westufer der Maas wirksam abzuschließen und zugleich den Südrand der Argonnen zu halten. Durch die Weisung der Obersten Heeresleitung vom 11. September nachmittags wurde der V. Armee dann ein Ausweichen bis in die Linie Sankt Menehould – Clermont im Anschluß an die in den Abschnitt Suippes – Sankt Menehould zurückgehende IV. Armee befohlen. Aber auch diese Aufstellung ließ sich nach Ansicht der V. Armee auf die Dauer nicht durchführen. Die Oberste Heeresleitung schloß sich dem an und genehmigte am 12. September – unter Einstellung des Angriffs auf die Maas-Forts – den weiteren Rückzug der Armee in Linie Binarville – Varennes, eine Maßnahme, die dann allerdings auch wieder ein Zurücknehmen der IV. und III. Armee zur Folge hatte. Für die V. Armee war aber durch die neue Aufstellung jede Flankenbedrohung aus Verdun ausgeschaltet, die Armeefront erheblich verkürzt und für die Verteidigung günstigere Bedingungen geschaffen. Sie gaben aber die Vorbedingung für einen baldigen günstigen Angriff auf Verdun und damit große Aussichten auf die Zukunft preis…“

Die Schlacht an der Bzura

Mit der Schlacht an der Bzura (deren Jahrestag wir heute übrigens feiern), hat unser Panzerstratege Erich von Manstein 1939 einmal mehr eindrucksvoll bewiesen wie leicht man mit einigen geschickten Panzerschachzügen einen unvorsichtig vorstürmenden Angreifer außer Gefecht setzen sollten – was später auch die Russen bei Charkow erfahren mußten, als sie der berühmten Panzerrochade unseres Mansteins zum Opfer fielen. Die Vorgeschichte der Schlacht an der Bzura erzählt uns aber unser Panzerstratege am Besten selbst, aus seinen Verlorenen Siegen:

„Während noch die Kämpfe im Gebiet um Radom im Gange waren, wenn sich auch bereits die siegreiche Entscheidung hier abzeichnete, trat der Nordflügel der Heeresgruppe für deren Führung dank einer vom Gegner ergriffenen Initiative in den Vordergrund. In den ersten neun Tagen des Feldzuges war eigentlich alles so nach Wunsch und so planmäßig verlaufen, daß man glauben mochte, es könne kaum noch etwas geschehen, was den Ablauf der vorgesehenen Operationen wesentlich unterbrechen oder ändern könne. Immerhin hatte ich in diesen Tagen das unbestimmte Gefühl, daß in der Nordflanke der Heeresgruppe sich etwas zusammenbraue. War es doch sicher, daß der Gegner in der Provinz Posen starke Kräfte versammelt hatte, die noch nicht in Erscheinung getreten waren. Infolgedessen hatte ich in den Tagen des 8. und 9. September den Chef der VIII. Armee mehrfach darauf hingewiesen, daß die Armee auf Aufklärung in ihrer Nordflanke bedacht sein müsse. Erörterungen zwischen uns und dem Oberkommando des Heeres über die Frage des Verbleibs der Posener Kräfte hatten am 9. September ein Fernschreiben des Oberkommando des Heeres gezeitigt, nach dem der Feind die Posener Verbände mit höchster Transportleistung nach Osten abfahre und eine Gefährdung der tiefen Flanke der VIII. Armee demnach nicht mehr zu befürchten sei. Immerhin rechneten wir damit, daß sich insgesamt südlich der Weichsel zwischen Lodz und Warschau noch etwa zehn feindliche Divisionen befinden könnten. Man wird sich erinnern, daß die Heeresgruppe beabsichtigt hatte, einer um Lodz vermuteten stärkeren Feindgruppe (fünf bis sechs Divisionen) durch die X. Armee den Weg nach Warschau verlegen zu lassen, während zugleich die VIII. Armee die Weisung erhalten hatte, diesen Gegner von Westen her anzugehen. Daneben blieb der ursprüngliche Auftrag dieser Armee, die Gesamtoperation der Heeresgruppe in der Nordflanke tiefe Staffelung zu decken, naturgemäß bestehen. Allerdings scheinen die Blicke des Armeeoberkommando VIII stärker auf die erst genannte Aufgabe als nach Norden gerichtet gewesen zu sein. Am 10. September morgens meldete jedenfalls die Armee, daß ihre XXX. Division überraschend von Norden her durch erheblich überlegene Kräfte des Gegners angegriffen worden sei. Die Lage entwickelte sich hier zu einer Krise. Versuche der Armee, sie durch Gegenangriffe wiederherzustellen, blieben stecken. Sie hoffte jedoch, den Gegner – es handelte sich unzweifelhaft um starke, zum großen Teil wohl aus der Provinz Posen zurückgeführte Kräfte – zum Stehen zu bringen und drehte hierzu ihre beiden Korps in eine nach Norden gerichtete Abwehrfront ein. Immerhin erbat die Armee die schleunige Zuführung eines Panzerkorps, um einen Durchbruch des Gegners nach Süden auf Lodz, das am 9. September kampflos besetzt worden war, verhindern zu können…“

Wenn ich euch also einmal in einer ähnlich mißlichen Lage befindet, denkt an unseren Manstein und verwandelt mit seiner Hilfe eine drohende Niederlage in einen großen Sieg. Und das war die Schlacht an der Bzura in der Tat. Es wurden dort nämlich neun polnische Divisionen, drei Kavalleriebrigaden und Teile von zehn weiteren Divisionen vernichtet. Dabei machten wir 170,000 Gefangene und erbeuteten 320 Geschütze, 130 Flugzeuge und 40 Panzer. Vollbracht haben diesen Streich unser Feldmarschall Walter von Reichenau mit seiner X. Armee und unser Generaloberst Johannes Blaskowitz mit seiner VIII. Armee. Die Oberleitung lag bei unserer Heeresgruppe Süd, als bei unserem Feldmarschall Gerd von Rundstedt und seinem Stabschef Erich von Manstein.