Die Schlacht um Arnheim (Unternehmen Marktgarten)

„Das bestätigt wieder die alte Lehre, daß man nie von den Grundsätzen der Kriegskunst abweichen und nie die Vorsicht außer acht lassen soll. Ihre peinliche Beobachtung sichert allein den Erfolg. Selbst wenn alles dem Plan eines Heerführers Erfolg verspricht, ist es immer das sicherste, seinen Feind nie so weit zu unterschätzen, daß man ihn für unfähig zum Widerstande hält. Der Zufall behauptet stets sein Recht.“

Diese alte Warnung Friedrichs des Großen mißachtete das alte Scheißhaus Monty, als er 1944 die Brücke von Arnheim erobern wollte und so endete sein pompöses Unternehmen Marktgarten in einem ziemlichen Fehlschlag. Von den 10,000 englischen Fallschirmjägern, die der Monty bei Arnheim abspringen ließ, konnten kaum 2000 wieder über den Rhein flüchten. Dem Vorstoß der englischen Panzerkeile auf dem Boden erging es kaum besser. Einige Brücken hat der Monty dann zwar eingenommen, aber das Ziel seines Angriffs war eben die Brücke von Arnheim, deren Einnahme den Landfeinden den Weg in unser Ruhrgebiet ebnen und zur schnellen Niederwerfung unseres alten Reiches führen sollte. Dieser Streich mißlang dem Monty. Dank unseren Feldherren Model, Student, Bittrich und Rundstedt, die unseren Abwehrkampf leiteten. Nachzulesen gibt es die Geschichte der Schlacht um Arnheim bei unserem Panzergeschichtsschreiber Hermann Götzel in „Generaloberst Kurt Student und seine Fallschirmjäger“ – wir hören von den Kämpfen bei Eindhoven und Veghel:

„Der wichtige deutsche Gegenangriff auf Son, das die Basis der feindlichen Luftlande-Operationen darstellte, scheiterte trotz zahlenmäßiger deutscher Überlegenheit an der Zähigkeit der amerikanischen Fallschirmjäger. Die Brücke von Son war zwar als einzige der angegriffenen Straßenbrücken gerade noch rechtzeitig gesprengt worden, als sich ihr die ersten amerikanischen Fallschirmjäger von Norden näherten. Doch bedeutete diese Sprengung lediglich eine Verzögerung der feindlichen Operation. Nu ein erfolgreicher deutscher Angriff hätte nachhaltig wirken können. Amerikanische Fallschirmpioniere bauten sofort einen Brückensteg. Über diesen überschritt das 506. US-Fallschirm-Infanterie-Regiment im Gänsemarsch den Wilhelmina-Kanal. Dieses Regiment hatte den Auftrag, von Norden auf Eindhoven vorzugehen und die Stadt zu nehmen. Doch erst am Nachmittag des 18. September fiel Eindhoven unter dem konzentrischen Angriff der amerikanischen Fallschirmjäger und der von Süden vordringenden britischen Garde-Panzer-Division. Nun erst konnte eine tragfähige Bailey-Brücke über den Wilhelmina-Kanal geschlagen werden. Am 19. September um 6.15 Uhr rollten die ersten britischen Panzer über diese Brücke. Der Zeitplan von „Market Garden“ war um 36 Stunden überschritten. Um 9.00 Uhr erreichte die Spitze der britischen Garde-Panzer die Brücke von Grave. Dort stellte sie die Verbindung zur 82. US-Airborne-Division her. Der Straßenkorridor war nun vom Albert-Kanal bis Nimwegen für den Gegner zunächst frei. Am Nachmittag des 19. September etwa um 17.00 Uhr tauchten jedoch plötzlich, gleichsam wie eine Geistererscheinung, deutsche Panzer im Süden der neuen Brücke von Son auf. Es handelte sich um Teile der unter Führung des Oberstleutnants von Maltzahn stehenden deutschen CVII. Panzerbrigade Sie war aus dem Reich über Venlo herangeführt worden. Die vorderste Panzergruppe beschoß die Schule von Son, die gerade General Taylor mit seinem Stab als Divisionsgefechtsstand bezogen hatte. Leider wurde dieser kühne und völlig überraschende Vorstoß der CVII. Panzerbrigade offenbar nur als Störunternehmen geplant und durchgeführt. Nach späteren amerikanischen Berichten war die 101. US-Airborne-Division zum Zeitpunkt des deutschen Panzervorstoßes durch die harten Kämpfe, die sie bei Best mit der deutschen LIX. Division führen mußte, so in Anspruch genommen, daß die Brücke von Son nur schwach gesichert war. Es standen dort nur Pioniere und kein einziges Panzerabwehrgeschütz. Die einmalige Gelegenheit, die feindliche Verwirrung auszunutzen und wenigstens die Bailey-Brücke in schnellem Zupacken zu zerstören, blieb ungenutzt. In der folgenden Nacht baute der Gegner bei Son eine ausreichende Verteidigung auf. In der gleichen Nacht erfolgte ein starker deutscher Bombenangriff auf den Straßenknotenpunkt Eindhoven. Am frühen Morgen des 20. September ging die CVII. Panzerbrigade vor einem mit großer Übermacht geführten Flankenangriff britischer Panzerverbände nach Osten zurück. Südwestlich von Veghel lagen zwei Brücken. Die südlichste der beiden führte über den Willemskanal, die nördlichere über die Aa. Beide Brücken konnte das 501. US-Fallschirm-Infanterie-Regiment unbehindert und unbeschädigt in Besitz nehmen, obwohl sie zu Sprengung vorbereitet und obwohl das 1. Bataillon dieses Regiments um etwa fünf Kilometer nordwestlich von Veghel falsch abgesetzt worden war. Gleichzeitig waren der etwa acht Kilometer südwestlich von Veghel liegende Ort Sankt Oedenrode und die dortige Brücke über die Dommel durch das 1. Bataillon des 502 US-Fallschirm-Infanterie-Regiments kampflos besetzt worden. Die 82. US-Airborne-Division hatte nördlich der 101. US-Airborne-Division Grave und alle zwischen diesem Ort und der Stadt Nimwegen liegenden Brücken planmäßig genommen. Mit Teilen drang sie in Nimwegen ein, mit anderen Teilen stand sie westlich des Reichswaldes an der deutschen Reichsgrenze. Das vom Feind gewonnene Gelände bildete zwischen Eindhoven und Nimwegen einen 50 Kilometer langen engen Schlauch. Er hatte viele empfindliche Stellen. Für den Gegner kam es darauf an, in diesen Schlauch möglichst schnell Verstärkungen zu führen und ihn zu verbreitern. Die deutsche Seite mußte dagegen versuchen, den Schlauch abzukneifen oder ihn wenigstens zu durchlöchern. Bei Veghel war seine empfindlichste, schmalste Stelle. Das vom Gegner beherrschte Gelände hatte hier nur eine Breite von wenigen Kilometern. Gegen diese schwache Stelle des Feindes richtete Generaloberst Student alle Anstrengungen, die er mit seinen Mitteln unternehmen konnte. Das Hin und Her dieser tagelangen erbitterten Kämpfe im Raum Veghel sei deshalb kurz geschildert. Vom 18. September an traten weitere Teile der LIX. Division ins Gefecht. Sie griffen von Schijndel aus mit immer größerer Heftigkeit in Richtung Veghel an. Der Angriff wurde durch amerikanische Fallschirmjäger sehr behindert, die sich auf hohen belaubten Bäumen festgesetzt hatten und als Scharfschützen ein wirksames Flankenfeuer auf die vorgehende Truppe unterhielten. Zwei von jungen Arbeitsdienstmännern bediente 8,8cm-Flakgeschütze nahmen die Baumkronen unter Feuer und schafften Luft. Nördlich davon führte ein aus Fallschirmersatzleuten gebildetes Marschbataillon ostwärts des Willemskanals bei Dinther in dem dortigen versumpften und unübersichtlichen Wald- und Buschgelände einen mühsamen Kleinkrieg. In diesem Bataillon standen zahlreiche kampferprobte Fallschirmveteranen, die als „Genesene“ in Hertogenbosch eingetroffen waren. Doch auch ihre Tapferkeit und Kampferfahrung konnte nicht verhindern, daß das 1. Bataillon der 501. US-Fallschirm-Infanterie-Regiments am 20. September Dinther und Heeswijk nahm…“

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