Oswald Spengler

Einer unserer größten deutschen Denker hat heute Geburtstag. Oswald Spengler, der tief in die Geheimnisse der Geschichte blickte und uns so manche düstere Wahrheit enthüllt hat. In Blankenburg am Harz wurde 1880 geboren und wirkte ab 1911 als freischaffender Gelehrter in München. Von seinen Werken besonders lesenswert sind Der Untergang des Abendlandes, Preußentum und Sozialismus, Der Mensch und die Technik und Jahre der Entscheidung (ohne damit eine Reihenfolge geben zu wollen). Zur Feier des Geburtstages unserer deutschen Denker soll man sich einen schönen Auszug aus deren Werken aussuchen. In den „Jahre der Entscheidung“ sagt uns unser Oswald Spengler voraus, daß schon sehr bald das Abendland den Ansturm der farbigen Völkerschaften abzuwehren haben wird: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Jahre+der+Entscheidung

„Daß die Auslandsdeutschen von Farbigen auf englischen und französischen Befehl mißhandelt wurden, war kein Vorgang von überraschender Neuheit. Diese Methode beginnt mit der liberalen Revolution des 18. Jahrhunderts: 1775 haben die Engländer Indianerstämme angeworben, die brennend und skalpierend über die republikanischen Amerikaner herfielen, und es sollte nicht vergessen sein, in welcher Weise die Jakobiner die Neger von Haiti für die „Menschenrechte“ in Bewegung setzten. Aber daß die Farbigen der ganzen Welt in Masse auf europäischem Böden von Weißen gegen Weiße geführt wurden, die Geheimnisse der modernsten Kriegsmittel und die Grenzen ihrer Wirkung kennenlernten und in dem Glauben nach Hause geschickt wurden, weiße Mächte besiegt zu haben, das hat ihre Anschauung über die Machtverhältnisse der Erde von Grund auf verändert. Sie fühlten ihre gemeinsame Stärke und die Schwäche der andern; sie begannen die Weißen zu verachten wie einst Jugurtha das mächtige Rom. Nicht Deutschland, das Abendland hat den Weltkrieg verloren, als es die Achtung der Farbigen verlor. Die Tragweite dieser Verschiebung des politischen Schwergewichts ist zuerst in Moskau begriffen worden. In Westeuropa begreift man sie noch heute nicht. Die weißen Herrenvölker sind von ihrem einstigen Rang herabgestiegen. Sie verhandeln heute, wo sie gestern befahlen, und werden morgen schmeicheln müssen, um verhandeln zu dürfen. Sie haben das Bewußtsein der Selbstverständlichkeit ihrer Macht verloren und merken es nicht einmal. Sie haben in der „Revolution von außen“ die Wahl der Stunde aus der Hand gegeben, an Amerika und vor allem an Asien, dessen Grenze heute an der Weichsel und den Karpaten liegt. Sie sind seit der Belagerung Wiens durch die Türken zum erstenmal wieder in die Verteidigung gedrängt worden, und werden große Kräfte, seelisch wie militärisch, in der Hand sehr großer Männer aufbringen müssen, wenn sie den ersten gewaltigen Sturm überstehen wollen, der nicht lange auf sich warten lassen wird…“

Dieser Wahrspruch Spenglers paßt zur gegenwärtigen arabisch-afrikanischen Völkerwanderung wie die Faust aufs Auge…

Die Frühjahrsschlacht von Charkow

„Am 27. Mai geriet die im Verbände des III. Panzerkorps mit Front nach Osten kämpfende XIV. Panzerdivision in Bedrängnis. Zu ihrer Unterstützung wurde die Kampfgruppe Westhofen in Richtung auf Gussarovka abgedreht und die ganze Korpsgruppe Breith, die inzwischen den Bereka-Abschnitt bei Losovskij erreicht hatte, herausgelöst mit dem Auftrage, sich bis 28. 5. früh nordostwärts Losovenka zu versammeln, um gegebenenfalls nach Osten angreifen zu können. Vorsorglich wurde außerdem die CXIII. Infanteriedivision zur Verwendung bei der XIV. Panzerdivision auf Losovenka vorgeführt. Indessen kam es nicht mehr zum Einsatz dieser Kräfte, da die russische Widerstandskraft noch am gleichen Tage zusammenbrach. Die letzten Verbände wurden im Bereka-Grund vernichtet. Die Maischlacht von Charkow war zu Ende. Allein in die Hände der VI. Armee fielen 76,500 Gefangene, 730 außer Gefecht gesetzte Panzer, über 1000 Geschütze, 400 Granatwerfer, 2500 Kraftfahrzeuge und 2000 Pferde. Die blutigen Verluste der Russen waren grauenvoll. Die Heeresgruppe Timoschenko hatte in ihrer Masse aufgehört zu bestehen.“

Heißen tut dieser weitere deutsche Schlachtensieg an der Ostfront im Sechsjährigen Krieg die zweite Schlacht von Charkow. Geführt hat unsere deutschen Truppen in dieser Kesselschlacht unser Feldmarschall Fedor von Bock. Beteiligt waren unsere I. Panzerarmee, die vom Generaloberst Eberhard von Mackensen befehligt wurde, unsere VI. Armee, die Feldmarschall Friedrich Paulus unterstand, und unsere XVII. Armee, die Generaloberst Hans von Salmuth kommandierte. Die Schlacht begann am 12. Mai mit einem Großangriff der Russen, der zwar recht tief in unsere Front einbrach, aber den Flankenschutz auf sträfliche Art und Weise vernachläßigt und daher unserem deutschen Gegenangriff zum Opfer fiel. Mit 760,000 Kriegsknechten und 1500 Panzern traten die Russen gegen 350,000 deutsche Soldaten und 500 Panzer an. Wir haben es hier also unzweifelhaft mit einer Hauptschlacht im Clausewitzschen Sinne zu tun. Daher erklärt unser preußischer Kriegsphilosoph uns einmal mehr, was unter einer solchen zu verstehen ist:

„Wie sich die Strahlen der Sonne im Brennpunkt des Hohlspiegels zu ihrem vollkommenen Bilde und zur höchsten Glut vereinigen, so vereinigen sich Kräfte und Umstände des Krieges in der Hauptschlacht zu einer zusammengedrängten höchsten Wirkung. Die Versammlung der Streitkräfte zu einem großen Ganzen, welche mehr oder weniger in allen Kriegen stattfindet, deutet schon die Absicht an, mit diesem Ganzen einen Hauptschlag zu tun, entweder freiwillig wie der Angreifende, oder durch den anderen veranlaßt wie der Verteidiger. Wo nun dieser Hauptschlag nicht erfolgt, da haben sich an das ursprüngliche Motiv der Feindschaft andere ermäßigende und aufhaltende angehangen und die Bewegung geschwächt, verändert oder ganz gehemmt. Aber selbst in diesem Zustande des gegenseitigen Nichthandelns, welcher in so vielen Kriegen der Grundton gewesen ist, bleibt auch die Idee der möglichen Hauptschlacht für beide Teile immer ein Richtungspunkt, ein weit entlegener Brennpunkt für die Konstruktion ihrer Bahnen. Je mehr der Krieg wirklicher Krieg, je mehr er eine Erledigung der Feindschaft, des Hasses, ein gegenseitiges Überwältigen wird, um so mehr vereinigt sich alle Tätigkeit in blutigem Kampf, und um so stärker tritt auch die Hauptschlacht hervor. Überall, wo ein großer, positiver, also in das Interesse des Gegners tief eingreifender Zweck das Ziel ist, bietet sich die Hauptschlacht als das natürlichste Mittel dar; sie ist darum auch das beste, wie wir in der Folge noch näher zeigen werden, und es bestraft sich in der Regel, wenn sie aus Scheu vor der großen Entscheidung umgangen worden ist. Der positive Zweck gehört dem Angreifenden, und so ist die Hauptschlacht auch vorzugsweise sein Mittel. Aber ohne die Begriffe von Angriff und Verteidigung hier näher bestimmen zu können, müssen wir doch sagen, daß selbst der Verteidiger in den meisten Fällen nur dies eine wirksame Mittel hat, um früh oder spät damit den Bedürfnissen seiner Lage zu entsprechen, seine Aufgaben zu lösen. Die Hauptschlacht ist der blutigste Weg der Lösung; zwar ist sie kein bloßes gegenseitiges Morden und ihre Wirkung mehr ein Totschlagen des feindlichen Mutes als der feindlichen Krieger, wie wir das im nächsten Kapitel näher betrachten wollen, allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name; davor schaudert der Mensch im Feldherrn zurück.“

Im Feldzugstagebuch unseres Feldmarschalls von Bock geht die Frühjahrsschlacht von Charkow nun siegreich für uns Deutsche zu Ende:

„In Felsenhöhlen nördlich Kertsch halten sich immer noch schwache Feindgruppen in fanatischer Gegenwehr. In der Charkower Schlacht macht der Feind verzweifelte Versuche, den Ring von innen und von außen her zu sprengen. Rechts und links von Isjum greift er über den Donez an und wird abgewiesen. Besonders heftige Panzerangriffe führt er aus der Donezschleife bei Sawinzy; sie brechen ebenso zusammen, wie starke Ausbruchversuche gegen das III. Korps. Der linke Flügel der Armeegruppe Kleist nimmt Losowaja und erreicht von Südwesten her den Orelabschritt. Die Divisionen drängen sich dort immer enger zusammen, so daß mit dem Herauslösen der CCXCVIII. Division begonnen werden kann. Auch der rechte Flügel der VI. Armee kommt gut vorwärts und nähert sich dem oberen Orel. Der Vorstoß über Andrejewka ist gelungen, die Verbindung mit den vordersten Teilen des von Süden her angreifenden III. Korps der Armeegruppe Kleist wird hergestellt. Um ihren Bereitstellungsraum in der Front für die kommenden Operationen rechtzeitig zu erreichen, muß die 6. leichte ungarische Division aus den Kämpfen gegen die Partisanen hinter der II. Armee herausgezogen werden. Da aber diese Kämpfe noch keineswegs abgeschlossen sind, werden sie von neuem aufleben, sobald die Division den Rücken kehrt. Das Oberkommando des Heeres wurde auf die Halbheit dieser Unternehmung hingewiesen. Auf der Krim werden über 3000 Gefangene aus den Steinbrüchen und Höhlen bei Kertsch geholt. Die Beute ist damit auf über 170,000 Gefangene gewachsen. Weiter versucht der Feind, den Ring um den Isjumer Kessel aufzubrechen. Mit zahlreichen Panzern greift er aus dem Kessel heraus von Isjum her und aus der Donezschleife bei Sawinzy an; überall wird er abgewiesen. Der linke Flügel der Armeegruppe Kleist und der rechte der VI. Armee gewinnen gegen nachlassenden Widerstand weiter Boden. Die aus dem Brückenkopf von Andrejewka angreifende Gruppe Breith, Teile der III. und XXIII. Panzerdivision und der XLIV. Division, stößt weit nach Südwesten in den Kessel hinein und entlastet damit die Westfront des schwer kämpfenden III. Korps. In der Woltschansker Beule führt ein Ablenkungsangriff des Gegners südlich Ternowaja zu örtlichem Einbruch. Weitere feindliche Kräfte sind von dort im Abmarsch nach Süden festgestellt. An der übrigen Front der VI. und II. Armee Teilvorstöße. Meine Sorge vor dem Wiederaufleben der Partisanen hinter der II. Armee hat sich schon heute bestätigt. An der Schlachtfront wird der Kessel weiter verengt. Während der Widerstand gegenüber der Gruppe Breith und dem III. Korps teilweise noch hart ist, läßt er gegenüber den schwachen Angriffskräften der VI. Armee sichtlich nach. Wieder scheitern Entsatzversuche des Feindes im Donezwinkel bei Sawinzy. Weitere feindliche Kräfte sind im Anmarsch von Kupjansk dorthin. Die CCCLXXXIX. Division wird herausgequetscht und nach Nordosten in Marsch gesetzt. Der Gedanke, die feindlichen Angriffe über Sawinzy durch einen Vorstoß von Balakleja her, also nördlich des Donez zu Fall zu bringen, wird seit Tagen immer wieder erörtert. Der sehr tatenfrohe neue Chef der VI. Armee aber lehnt den Angriff entschieden ab. Will man eine einigermaßen haltbare Linie erreichen, so kann man sich nicht mit der Wegnahme des in der Tiefe liegenden Ortes Sawinzy begnügen, sondern muß bis an den Abschnitt nördlich Isjum vorstoßen. Das kostet Zeit und Kräfte, namentlich an Panzern, die jetzt aber dringend der Auffrischung bedürfen, um rechtzeitig zu großen Operation wieder bereit zu stehen. Auch der Aufbau der Luftwaffe für Sewastopol und dann wieder für die neue Operation würde gestört. Ich kann mich also zu dem Angriff vorläufig nicht entschließen. Eine mündliche Anfrage des Oberkommandos des Heeres wird dementsprechend beantwortet. Nach einem Fernschreiben des Oberkommandos des Heeres besteht der Führer trotz aller Einwände auf dem für den Operationsbeginn festgesetzten Termin des 15. Juni; er befiehlt ferner, daß zum Angriff auf Sewastopol schon am 7. Juni angetreten wird. Als ich am Morgen mit der Bahn in Charkow eintreffe, erfahre ich, daß die gestern Abend von Osten her durch den Abschnitt der LX. (motorisierte) Division zum Angriff angesetzte I. Gebirgsdivision [vom Gegenangriff dicht zusammengeballter russischer Massen überrannt wurde und daß stärkere feindliche Kräfte im Berekatal und nördlich davon nach Osten auf Petrowskaja durchgebrochen sind. In den Morgenstunden gelingt es, diesen Feind westlich Petrowskaja aufzufangen und mit Teilen der XIII. und XXII. Panzerdivision, der CCXCVIII. und CCCLXXXIX. Division erneut einzuschließen. Ich fahre über die Gruppe Breith, die XLIV. Division, XXIII. und XVI. Panzerdivision zu LX. (motorisiert) und I. Gebirgsdivision. Überall das gleiche Bild; der immer enger zusammengedrängte Feind macht zwar hier und dort noch Ausbruchversuche, steht aber unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Von einer Höhe südostwärts Losowenka ist zu sehen, wie das von allen Seiten in den rauchenden Kessel schlagende Feuer unserer Batterien von den Russen nur noch schwach erwidert wird. Scharen von Gefangenen strömen zurück, daneben gehen unsere Panzer und Teile der I. Gebirgsdivision zum Angriff vor – ein überwältigendes Bild. – Auch heute wieder versucht der Feind an der Donezfront in uneinheitlich geführten Angriffen vergeblich den eingeschlossenen Verbänden Entlastung zu bringen. Eisenbahn- und motorisierte Bewegungen gegen die Front Isjum – Woltschansk dauern an. Aus dem enger werdenden Einschließungsring im Berekatal werden aber täglich neue Divisionen zu Stützung der Ostfront frei, so daß ich keine Sorge mehr vor neuen feindlichen Entlastungsangriffen habe. Die Schlacht neigt sich dem Ende zu. Die Beute übersteigt schon heute 150,000 Mann und 1000 Geschütze. Schwache Entsatzversuche an der Donezfront scheitern. Spät abends kommt Befehl, daß der Führer sich nun doch zum Angriff auf den Feind zwischen Isjum und Sawinzy – und auf den Gegner in der Woltschansker Beule (!!) – entschlossen hat. Er will in Ausnutzung des Erfolges der Schlacht, möglichst schnell möglichst starke feindliche Kräfte noch vor dem Antreten zu eigenen Hauptoperation zerschlagen. Morgens geht schon ein Vorschlag ans Oberkommando des Heeres über die Führung der gestern befohlenen Angriffe, wobei auf die Erschöpfung der Truppen, namentlich des III. Panzerkorps, und auf die Schwierigkeit ihrer Auffrischung für die großen Operationen hingewiesen wird. Auf eine Anfrage, welcher Angriff zuerst zu machen sei, entscheide ich mich für Isjum, weil es schneller geht. Erörterungen, wie weit der Termin der großen Operation durch die neuen Entschlüsse berührt wird, gehen hin und her. Auf dem Schlachtfelde wehren sich nur noch Trümmer des Feindes. Nennenswerte Entsatzversuche macht er heute nicht. – An der übrigen Heeresgruppenfront ist es ruhig. Die „Frühjahrsschlacht von Charkow und an Donez“ ist zu Ende. 22 russische Schützendivisionen, sieben Kavalleriedivision, 15 Panzerbrigaden wurden von einer weit geringeren Zahl deutscher, rumänischer und ungarischer Verbände geschlagen, eingeschlossen und aufgerieben. Nur wenige der im Isjumer Einbruchraum kämpfenden feindlichen Divisionen entgingen der Vernichtung. In der Nacht geht der Befehl ein, daß Woltschansk zuerst zu erledigen ist, weil dort angeblich stärkere Teile des Feindes wie bei Isjum gefaßt werden und weil der Angriff von unmittelbarem Einfluß auf die kommenden großen Operationen sei. Der letztere Grund trifft zu; er bewog mich, den Angriff schon am 23. April vorzuschlagen, zu einer Zeit, als er leichter und wirksamer war. Damals aber wurde er verboten. An der Front keine wesentlichen Kampfhandlungen. Die Beute der Schlacht ist auf 239,306 Gefangene, 2026 Geschütze und 1249 Panzer anwachsen; rund 540 Flugzeuge wurden abgeschossen. – Die eigenen Verluste betragen rund 20,000 Mann…“

Der Erstflug unserer Messerschmitt 109

Unsere Messerschmitt 109 hat am heutigen Tag im Jahre 1935 ihren Erstflug hinter sich gebracht und obwohl sage und schreibe 33,000 Stück davon gebaut wurden, kann man ihrer doch gar nicht genug bekommen. Ein wahrer Meisterstück hat unser Flugzeugbauer Willy Messerschmitt da mal wieder abgeliefert. Wer’s nicht glaubt, der werfe einmal einen Blick auf die Abschusszahlen unserer deutschen Fliegerasse mit unserer Me 109. Erich Hartmann erzielte unerreichte 352 Abschüsse, Gerhard Barkhorn 301 Abschüsse, Günther Rall 275 Abschüsse, Hans-Joachim Marseille 158 Abschüsse, Werner Mölders 130 Abschüsse und Adolf Galland. Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Kurzum: Unsere Me 109 hat sich eine kleine Feier anläßlich ihres Erstfluges mehr als nur verdient. Dazu lese ich ein weiteres Stück aus „Mölders und seine Männer“ vor, in dem unser Panzergeschichtsschreiber Fritz von Froell die Waffentaten unseres Fliegerhelden niedergeschrieben hat. Mit seiner Me 109 geht unser Mölders weiterhin in Spanien auf die Jagd:

„Inzwischen rennen Francos Divisionen erneut gegen die Felsenbastionen der feindlichen Bergfront an. Der Angriffstag des 13. September wird vom Oberleutnant näher geschildert. Es sollte zum nächsten Luftsieg des Fliegers kommen: „13. September. Ein wunderschöner Tag. Die Nationalen versuchen einen neuen Angriff. Die gesamte Luftwaffe rauscht bis halb elf über die Stellungen der Gegner hin. Dann gibt’s noch Artilleriefeuer, und um elf Uhr soll’s losgehen. Meine dritte Staffel startet um diese Zeit zur freien Jagd. – Ich fliege wieder über See an, und schon um elf Uhr 20 Minuten sehe ich eine Rata-Staffel sich genau so wie am 9. September an die Front heran kurven. Wir kommen schön dahinter. Ich schieße auf den äußersten Vogel der hintersten Kette. Er bekommt sauber alle MGs zu spüren, ich erhalte Ölspritzer von ihm, und dann fällt er. Ich wechsle sofort auf den Kettenführer. Auch dieser bekommt seinen Segen; aber ob es gelangt hat, weiß ich nicht, denn Ebbighausen hat hinterher nur einen Fallschirm gesehen, und der muß wohl vom ersten gewesen sein. Ebbighausen kommt mit seiner Kette auch noch zum Schuß, aber ohne sichtbaren Erfolg. Ich sage meinen Flugzeugführern, daß bei gleicher Lage der Feindberührung, also beim überraschenden Angriff auf eine Kette nicht nur ein Gegner fallen darf, sondern schon mehrere heruntermüssen.“ So erwachsen die Erfahrungen aus dem unmittelbaren Einsatz. Mölders starker Sinn für Planmäßigkeit und stete Fortentwicklung erntete in Spanien wichtige Einsichten. Diese wurden in kameradschaftlichen Austausch verarbeitet. Gleich am folgenden Tag, am 14. September, wurde die Gelegenheit eines Spielabends mit dem Kommandeur benutzt, um nach gutem Wahl eingehend Erfahrungen auszuwechseln. „Am 23. September hat mich ein Unteroffizier meiner Staffel herausgehauen. Ich hatte gerade den achten Gegner abwärtsgeschickt, ziehe in einer Rechtskurve hoch, blicke zurück und sehe plötzlich in das Mündungsfeuer der vier MGs einer Rata. Ich kurve, der Kerl bleibt immer hinten unter mir, ich ziehe am Knüppel, er schießt schlecht, ich merke, wie alles hinten vorbeigeht, aber gleich muß er mich haben. In diesem Augenblick kommt eine Messerschmitt von oben auf die feindliche Maschine angeschlossen, ich sehe die Rauchspur der Geschosse – die Rata bäumt sich auf, kippt ab, trudelt, eine immer stärker werdende Rauchfahne hinterlassend – das war vielleicht in letzter Sekunde! Brav gemacht! Es war Unteroffizier Mart, der so seinen ersten Gegner abschoß. Ich habe ihm dankbar die Hand geschüttelt. So haben wir uns oft gegenseitig herausgehauen, und solche gemeinsam überstandenen Luftkämpfe bilden diese tiefe Kameradschaft, die ohne viele Worte da ist, aber nie wieder in die Brüche gehen kann. Kurz darauf konnte ich meinem Kommandeur zwei Gegner vom Halse halten. Er war erst kurz von Deutschland gekommen und flog mit mir die ersten Einweisungsflüge. An einem Abend bummelten wir beide in 5000 Meter Höhe über dem Ebrobogen, unter uns kurvten drei Staffeln Fiats der Italiener. Es lag wieder etwa in der Luft, und bald sah ich auch drei Staffeln Ratas in unserer Höhe aus Richtung Tarragona anfliegen. Ich gab das Achtungszeichen, klettere noch 500 Meter höher und setze mich hinter die Ratas. Sie zogen sauber an uns unten vorbei, ohne uns zu bemerken. Doch gerade als ich die hinterste Staffel angreifen wollte, hatten die Ratas die Fiats bemerkt und stürzen sich wie ein Wasserfall auf die Italiener. Es entspann sich ein heftiger Luftkampf, bei dem der Gegner immer wieder die günstigere Position hatte. Jetzt gab ich das Angriffszeichen, ging von oben dazwischen, bekam zwei Ratas zu fassen – doch gerade als ich schießen wollte, brauste mein Kommandeur vorbei – hinter einer Rata her. Es war sein erster Luftkampf; etwas unruhig blickte ich nach, und schon sah ich zwei weitere Ratas auf den Kommandeur herabstürzen. Ich ließ von meiner ab, zog zwischen die beiden Ratas; der hintere kippte ab, der vordere war etwa 30 Meter hinter dem Kommandeur – ich hatte eine Praßfahrt, setzte einen Feuerstoß zwischen den Kommandeur und die Rata, brauste über den Gegner haarscharf weg – da kippte er ab. Als ich wieder hochzog, war der Luftraum leer vom Feind. Das plötzliche Auftauchen von zwei deutschen Messerschmitts hatte genügt, um 30 Ratas fluchtartig aus dem Kampfraum zu verjagen. Die Jungens hatten damals eine märchenhafte Angst vor uns, was auch aus Gefangenenaussagen hervorging. Der neue Kommandeur ging ja mächtig ‚ran, aber man mußte noch stark auf ihn aufpassen.“ …“

Oberleutnant Otto Carius

„Am 22. Juli 1944 stand Leutnant Carius mit zwei Tigern seiner Kompanie nordöstlich Dünaburg, als die Bolschewisten mit 17 schweren Panzern die vordersten deutschen Linien durchbrachen und sich nun anschickten, Dünaburg anzugreifen. Aus eigenem Entschluß warf er sich den zahlenmäßig vielfach überlegenen Sowjets entgegen. In kurzem heftigen Feuerkampf vernichtete er ohne eigene Verluste den gesamten bolschewistischen Verband, wobei der Abschuß von zehn Panzern allein auf den Tiger entfiel, in dem Leutnant Carius, weit vorausfahrend, den Angriff führte. Durch diese kühne Tat hat der junge Offizier einen schon fast vollendeten Panzerdurchbruch auf Dünaburg verhindert und die Voraussetzungen für den Aufbau einer neuen Abwehrfront geschaffen. Dafür verlieh ihm der Führer am 27. Juli als 535. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.“ (Das Oberkommando der Wehrmacht)

Im Jahre 1922 wurde unser Oberleutnant Otto Carius in Zweibrücken geboren und das wollen wir nicht ungefeiert lassen. Immerhin hat unser Carius 150 Feindpanzer abgeschossen und steht damit sehr weit oben in der Liste unserer deutschen Panzerhelden. Seine kriegerische Laufbahn begann er 1940 mit der Freiwilligmeldung zum deutschen Heer. Bald kam er zu den Panzern und schlug seine ersten Schlachten in Rußland 1941 mit dem Beutepanzer 38(t) – so eine Art tschechischer Sherman. Im Jahr 1942 gab es Panzer III und IV mit Langrohren und 1943 unsern Panzerkampf VI, genannt Tiger. 1945 folgte unser Jagdtiger, der allerdings seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen konnte. Über seine Kämpfe, Eindrücke und Abenteuer berichtet uns unser Oberleutnant Carius in seinem Panzerbuch Tiger im Schlamm. Über die Umtriebe hinter der Front muß unser Panzerass oftmals den Kopf schütteln:

„Eine der üblichen Stockungen zwang uns schließlich zum Halten, und schon hatte mich der hohe Herr beim Wickel. Es war ein Hauptmann des Stabes des Oberbefehlshabers Nord, Lindemann, der mich sofort ganz gehörig anpfiff. Als ich ihm erklärte, daß meine Anwesenheit an der Front genauso wichtig sei wie seine Inspektion, und daß er wahrscheinlich kaum hier fahren könne, wenn unsere Männer nicht vorne die Front hielten, verlangte er mein Soldbuch. „Sie werden sich beim Oberbefehlshaber melden und dort das Nötige erfahren!“ verkündete er mir unheilvoll. Ich erfuhr dann auch am nächsten Tag das Nötige: Lindemann empfing mich schmunzelnd. Beim Einsatz im Westwall hatte er meinen Vater kennengelernt, und statt des Anpfiffs fand eine reizende Unterhaltung statt. „Der hat aber auch immer Glück“, stellten die Kameraden fest, als ich zufrieden grinsend vom Rapport zurückkam. Der Russe war im Abschnitt südlich des Ladogasees nach Wochen endlich zum Stehen gebracht worden und gab jetzt wieder Ruhe. Wir wurden aus der Hauptkampflinie herausgezogen und schlugen unser Quartier in Tschernowo, nahe Gatschina, auf. Die Wagen waren ist alle werkstattreif, die üblichen Kinderkrankheiten mußten geheilt werden. Unser Chef war abberufen worden, Oberleutnant von X., der bisherige Premier, führte nun die Kompanie. Bis zum Sommer des nächsten Jahres sollte ich sein einziger Kompanieoffizier bleiben. Während unserer Ruhepause hatte ich den Auftrag, die Rollbahnen nach Leningrad und die von Gatschina nach Norden zur Uferstraße sowie die dazwischenliegenden Verbindungsstraßen abzufahren. Dabei war Verbindung zur Infanterie an der Front aufzunehmen, und sämtliche Brücken und Durchlässe mußten auf Tragfähigkeit untersucht werden. Wenn nötig, wurden sie dann von Pionieren in der Breite eines „Tiger“ verstärkt, und diese Fahrbahn mit unserem taktischen Zeichen, einem Mammut, versehen. Leider sollte auch hier der Russe allein Nutznießer unserer Arbeit werden, als er 1944 angriff. Ich hatte bei diesen Erkundungsfahrten Gelegenheit, die Leningradfront kennenzulernen. Kilometerweit sah man von der Rollbahn aus die Laufkatze des Hafens, die uns schon so viel zu schaffen gemacht hatte, weil sie für den Russen ein fabelhafter Beobachtungsposten war und mit Artillerie einfach nicht umgelegt werden konnte. Wenn ich bei der Endhaltestelle der Leningrader Straßenbahn die Hauptkampflinie erreicht hatte und von den zerschossenen Trambahnwagen einen Blick in die Stadt warf, fragte ich mich immer wieder, warum wir sie 1941 nicht eingenommen hatten. Damals war kaum noch ein nennenswerter Widerstand vorhanden gewesen. Von einer in unsere Gefangenschaft geratenen russischen Sanitäterin – sie hatte als Fahrerin eines Obersten den Wagen auf eine Mine laufen lassen und mußte nun zur Strafe Stoßtrupps als Sanitäterin begleiten – erfuhren wir, daß die Stadt im Winter 41/42 fast ausgehungert war, und die Leichen wie Holz aufgeschichtet wurden. Nun habe sich das Leben in Leningrad fast wieder normalisiert. Die Bevölkerung gehe in Ruhe ihrer Arbeit nach. Wann und wohin die Deutschen schössen, wüsste man ohnehin, und außerdem hätten wir ja kaum Munition. Wenn man dann aus anderen Gefangenenaussagen erfuhr, daß sich 1941 in der Stadt kaum noch ein Soldat befunden hatte und Leningrad von den Russen praktisch schon aufgegeben war, dämmerte es auch dem letzten Küchenfahrei, daß dieser Fehler wohl nie mehr gut zu machen war. Obwohl die Front hier fast drei Jahre denselben Verlauf hatte, war nichts Wesentliches getan worden, um einen Angriff der Russen, der ja einmal kommen mußte, wirksam aufhalten zu können. Für Herbst 1943, also nach drei Jahren, war den Divisionskommandeuren in Aussicht gestellt worden, daß Bagger aus der Heimat geschickt würden, die hinter den besonders gefährdeten Hauptkampflinie-Abschnitten Panzergräben ausheben sollten. Bis diese Bagger endlich kamen, war die Erde so fest gefroren, daß an ihren Einsatz nicht zu denken war. Der Russe hatte im nächsten Frühjahr sicher bessere Verwendung für sie…“

Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär

Zahlreich sind die Fliegerhelden unseres alten deutschen Reiches und namentlich im Sechsjährigen Krieg erzielten über ein Dutzend unserer Jagdflieger über 200 Abschüsse – zum Vergleich: Im Vierjährigen Krieg gewann unser Roter Baron Manfred von Richthofen noch mit 80 Abschüssen die Jägerkrone. Mit seinen 221 Luftsiegen erzielte unser Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär fast die dreifache Abschußzahl und steht damit lediglich auf dem achten Platz. Eine kleine Panzergeburtstagsfeier bekommt er von uns aber trotzdem ausgerichtet. Im Jahre 1913 wurde er im sächsischen Sommerfeld geboren. Sein Eintritt in unser deutsches Heer erfolgte 1933 und 1935 wurde er zur Luftwaffe versetzt. Die Feuertaufe erlebte er über Gallien und zeichnete sich auf dem englischen, russischen, nordafrikanischen und italienischen Kriegsschauplätzen aus. Seine letzten Luftkämpfe bestritt er über unserem alten deutschen Reich mit unserer Me 262 bei unserem Jagdverband XLIV. Zuvor war er mit unserer Me 109 und unserer FW 190 bei unseren Jagdgeschwadern LI, LXXVII und I unterwegs. Ausgezeichnet wurde er für seine Waffentaten mit dem Ritterkreuz samt Eichenlaub und Schwertern, dem Deutschen Kreuz in Gold, dem Luftwaffenehrenpokal und dem Eisernen Kreuz beider Klassen. Von den Luftkämpfen unseres Bärs mit den Engländern und Amerikanern im Frühjahr 1943 über Nordafrika berichtet uns unser Panzergeschichtsschreiber Franz Kurowski („Oberstleutnant Heinz Bär. Als Jagdflieger an allen Fronten“) nun noch ein wenig:

„An diesem Tage wurde Fatnassa dreimal von alliierten Bombern angegriffen. Es waren zuerst B-17, der zweite Angriff wurde von den „Sturen 18“ ausgeführt. Fünf deutsche Flieger wurden getötet und beim dritten Angriff Maschinen der I. und III. Staffel vernichtet. Bär lebte aus der Hand in den Mund und konnte froh sein, wenn er sechs oder gar sieben Maschinen einsatzbereit hatte. Am Freitag, dem 5. März, griffen Messerschmitt Bf 109 der I. Gruppe Spitfires an, – welche Bomber der First SAAF-Squadron sicherten. Am Nachmittag flogen acht Spitfires Frontüberwachung, als sie eine einzelne Messerschmitt Bf 109 entdeckten, die nach Westen flog. Sie griffen diesen „fliehenden“ Gegner an. Heinz Bär war der Pilot. Er zog den Knüppel und stieg steil nach oben. Er griff aus der Sonne heraus stürzend diese acht Maschinen an. Er flitzte mit großer Geschwindigkeit an dem Gegner vorbei und schoss im richtigen Augenblick und die anvisierte „Spitty“ stürzte zur Erde. Der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten. Die anderen Gegner drehten ab. An nächsten Tag schoss Bär eine Kittyhawk ab, die über Gabes auftauchte. Am Sonntag, dem 7. März 1943, erzielte Heinz Bär seinen 170. Luftsieg. Am selben Tage konnte Leutnant Reinert seinen 130. Luftsieg verbuchen. Hauptmann Bär errang am Nachmittag dieses Tages noch den 171. Abschuss. Hier, im Südabschnitt der Tunesienfront, lag das Jagdrevier des Jagdgeschwader LXXVII und über Gabes kam es denn auch wieder am 13. März zu einem Duell der deutschen Asse gegen den erstklassigen Gegner. Im Kampf gegen 34 P-38 Jäger, welche die 57. Fighter Group einsetzte, war auch Bär wieder erfolgreich. Reinert kam ebenfalls auf zwei Luftsiege. Kommodore Müncheberg war fast ununterbrochen im Einsatz. Er ließ Offiziere im Geschwaderstab zurück, die seine Aufgabe auch ohne seine Anwesenheit bestmöglich zu lösen wussten und kämpfte in der Luft. Leutnant Reinert war am 12. März bei zwei Einsätzen sechsmal erfolgreich. Als er landete, kam der beim zweiten Einsatz nicht mehr gestartete Bär auf ihn zu. „Reinert, ganz große Gratulation! Du wirst sicher einer der Besten. Aber Vorsicht beim Angriff auf gleicher Höhe, da hast du einige Schwächen.“ Bär erklärte ihm, was er damit meinte und Reinert dankte ihm. Seine bis dahin erzielten 136 Abschüsse waren gemessen an der Zeit seines Einsatzes schon mehr als nur eine beachtenswerte Leistung. Daß auch Freytag seine Erfolgsbilanz auf 87 Abschüsse empor schrauben konnte, freute Bär ebenso. Er wusste: Wenn ich jeden Einsatz mitfliege, dann werden sich die Helfer um mich scharen und ich werde der Schütze sein. Aber alle anderen hatten ebenfalls diese Chancen verdient. Das Unternehmen „Capri“, wie der große Raid durch den Kasserinenpaß bis nach Thala genannt wurde, begann am 6. März und mußte am Nachmittag des 8. März eingestellt werden. Drei Tage später übergab Generalfeldmarschall Rommel den Oberbefehl in Afrika an Generaloberst von Arnim und flog ins Führerhauptquartier, wo Hitler ihm noch am 11. März als sechstem deutschen Soldaten die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verlieh. Am 15. März standen nur noch wenige Maschinen des Jagdgeschwader LXXVII im Einsatz. Die Liegeplätze wurden täglich mehrfach gebombt und als der 20. März zu Ende ging, waren sämtliche Maschinen der I./Jagdgeschwader LXXVII am Boden zerstört oder beschädigt. Erst am 23. März konnte wieder in größerem Umfang gestartet werden. Auf seinen 500. Feindflug war Müncheberg mit seinem Stabsschwarm am Morgen des 23. März 1943 gestartet. Südwestlich von Maknassy stieß er auf einen aus 15 Spitfires bestehenden Verband der 52. britischen Fighter Group. Es gelang Müncheberg in einem harten Duell den britischen Verbandsführer zu überwinden. Das Wrack seines Gegners streifte im Sturz seine Maschine und riss ihm beide Tragflächen ab. Beide Maschinen schlugen gleichzeitig nur wenige Dutzend Meter voneinander entfernt auf dem Boden auf. Zu einem Fallschirmabsprung hatte Müncheberg nicht mehr die Gelegenheit. Schwer verwundet wurde er aus dem Wrack seiner Maschine geborgen und verstarb auf dem Weg ins Lazarett. Als Heinz Bär vom Tode seines Kommodore erfuhr, wurde er kreidebleich. Er dachte sofort an dessen Worte vom 9. November, dass sie alle Europa nicht wiedersehen würden. Für Müncheberg, dem immer optimistischen Kameraden, war diese düstere Voraussage Wirklichkeit geworden. Dass nach dem Tode von Joachim Müncheberg verwaiste Jagdgeschwader LXXVII wurde von Major Johannes Steinhoff übernommen, und bis zum abschließenden Kampf um die Sicherung der Straße von Messina für die Rückführung der deutschen Truppen von Sizilien auf das italienische Festland geführt. Auf dem Friedhof in EI Aouina nahe Tunis wurde Major Müncheberg im Beisein seiner Kameraden beigesetzt und nach dem Krieg bei der großzügigen Umbettungsaktion, der die tunesische Staatsführung sofort zustimmte, auf dem Heldenfriedhof von Les Nassen zur letzten Ruhe geleitet. Auf 500 Feindflügen hatte er 135 Gegner im Luftkampf überwunden. Als er abstürzte hatte dieses große Flieger- und Jägerass sein 25 Lebensjahr noch nicht vollendet…“

Fregattenkapitän Otto Kretschmer

Den Geburtstag von unserem U-Boothelden Otto Kretschmer feiern wir Deutschen heute – was sich unser Kretschmer durch seine 47 Versenkungen auch verdient hat. Damit ist er nämlich unser U-Bootass Nummer Eins im Sechsjährigen Krieg. 1912 in Heidau geboren, seit 1930 bei der Flotte und ab 1936 bei den U-Booten. Seine verwegenen Feindfahrten brachten ihm neben dem Ritterkreuz samt Eichenlaub und Schwertern auch den Rang eines Fregattenkapitäns ein. 1941 geriet unser Kretschmer leider in englische Gefangenschaft und ein Befreiungsversuch scheiterte 1943. Daher konnte er nicht in ähnliche Zahlenbereiche vorstoßen wie unsere Panzer- und Fliegerhelden. Vom Ärger unseres Uboothelden mit der Funkerei weiß uns unser Panzergeschichtsschreiber Bodo Herzog („Otto Kretschmer. Der erfolgreichste U-Boot-Kommandant des Zweiten Weltkrieges“) so manchen Schwank zu berichten:

„Verlassen wir an dieser Stelle kurz das Befehlshaber der Uboote Kriegstagebuch mit dem bezeichnenden Hinweis über „Unklarheiten“. Diese wurden eindeutig von dem U-XLVIII-Kommandanten (Bleichrodt) ausgelöst, der erst im Oktober 1939 zur U-Waffe kam und anscheinend in dieser Phase seiner ersten Unternehmung überfordert war ! Admiral außer Dienst Kretschmer an den Verfasser (20. März 1983): „… die ewige Funkerei… Bleichrodt allerdings war wohl etwas mehr Funk geil als üblich. Ich weiß das aus der Zeit, als er gerade auf U-XLVIII eingestiegen war und seine erste Unternehmung machte mit dem voll eingefahrenen Boot. Damals standen wir in einem Vorposten- oder Aufklärungsstreifen westlich des Nordkanals, als Prien als Wetterboot einen… Geleitzug (!) meldete. Mit diesem Signal war natürlich der Vorposten-Streifen automatisch aufgelöst, und jedes Boot mußte einzeln auf diesen Konvoi operieren, was sich so lange gut anließ, bis Bleichrodt an den Befehlshaber der Uboote funkte: „Frage, aus Vorposten-Streifen entlassen und auf gemeldeten Geleitzug operieren?“ Darauf machte der Konvoi, was aus Priens Fühlungshaltersignalen hervorging, sofort einen erheblichen Schlag nach Süden, so daß nur Schepke und ich noch in derselben Nacht herankamen und zu Erfolg – sicherlich weil wir mit Äußerster Kraft gelaufen waren. Dann waren auch Eskorts zur See und in der Luft zur Stelle, machten alles weit schwieriger. Sonst wäre von dem Konvoi wohl nicht viel übrig geblieben.“ Für neun Uhr vermerkt das U-XCIX-Kriegstagebuch: „Kursänderung nach Nordosten, um auf den von U-XLVIII in Qu. 3523 AL gemeldeten einlaufenden Geleitzug zu operieren.“ Am 18. Oktober 1940 entnehmen wir dem U-XCIX-Kriegstagebuch (Zeit: Zwei Uhr): „Auf F.T. SSD: An U-C, XXVIII, CXXIII, CI, XCIX, XLVI – null Uhr im Vorpostenstreifen stehen von Qu. 2745 bis Qu. 0125 AM laufe ich mit Höchstfahrt nach der Position für U-XCIX Qu. 0123 rechts oben, die aber erst um elf Uhr erreicht werden kann. Melde daher mit Kurzsignalen an Befehlshaber der Uboote: „Ansatzbefehl kann nicht durchgeführt werden wegen Standort. Mein Standort ist Qu. 41 AM.“ (…) 0.03 – In rechtweisend 60 Grad deutscher U-Bootsturm in Sicht, bald darauf kommt ein mittleres Boot, Bug links, über die Kimm, läuft nach Nordwesten. Es muß das linke Flügelboot des Vorpostenstreifens, U-XLVI, sein das 10.28 aus Sicht kommt.“ Um elf Uhr befand sich U-XCIX im MQ 0123 (rechts oben). Zu diesem Zeitpunkt stand Kretschmer mit seinem Unterseeboot quer zum Vorpostenstreifen und zur Mittagszeit um zwölf Uhr im MQ 0131 (links unten) bei südöstlichen Winden, Stärke 3 (Seegang-3). Folgen wir an dieser Stelle den Eintragungen des Befehlshaber der Uboote für den 18. Oktober 1940: „Erst gegen Mittag geht eine Meldung von U-38 ein, nach der der Geleitzug um zwei Uhr noch nördlicher stand als angenommen. Warum U-XXXVIII nicht früher meldet und nicht nachstößt, bleibt zu klären. Es besteht jetzt die Gefahr, daß der Geleitzug den Vorpostenstreifen nördlich umgeht. Die Boote erhalten 15.00 Befehl, nach der neuen Meldung von U-XXXVIII zu operieren, hierbei wird ihnen der erkoppelte 14.00 Uhr-Standort gegeben. Dieser Befehl kommt jedoch kaum noch zur Durchführung, denn gegen 18.00 Uhr erhält U-CI im befohlenen Vorpostenstreifen Fühlung und führt die anderen Boote heran. U-XCIII verliert seinen Geleitzug, bekommt aber bald darauf einen weiteren auslaufenden, an dem es Fühlung hält, und auf den U-CXXIV und „Malaspina“ zum Angriff kommen können. Die Meldungen von U-XCIII werden laufend an Bordeaux übermittelt.“ Begleiten wir nunmehr von 12.43 Uhr bis zum ersten Torpedoschuß um 22.02 Uhr U-XCIX und folgen hierbei den Kriegstagebuch-Eintragungen des Bootes: „In Null Grad deutsches mittleres U-Boot in Sicht. Es muß U-CI sein, das längs zum Vorposten-Streifen auf und ab steht. F.T. 12.08: „Befehlshaber der Uboote von U-XXXVIII. Geleitzug stand zwei Uhr Qu.1539 AM, Kurs 110 Grad, keine Fühlung, Qu.1575.“ geht ein. Danach würde der Geleitzug nördlich am Vorposten-Streifen vorbei stoßen. 15.30 Uhr – Der Vorposten-Streifen wird aufgelöst durch F.T.: „U-Boote C, CXXIII, CI, XLVI auf Meldung von U-XXXVIII operieren. Geleitzug vermutlich 14.00 Uhr Qu. 2580. Befehlshaber der Uboote.“ – U-XCIX ist vom Befehlshaber der Uboote Operationsabteilung nicht im Operations-Streifen vermutet worden. Meine Überlegung, daß Befehlshaber der Uboote Operationsabteilung nach den Standortkurzsignalen von diesem Morgen meine verspätete Anwesenheit im Vorposten-Streifen oder in allernächster Nähe annehmen würde, hat sich nicht bestätigt. Durch Einführung eines Kurzsignals „Auf Posten“ würden solche Mißverständnisse vermieden werden – 16.00 Uhr…“

Richard Wagner

Unser großer deutscher Tondichter Richard Wagner hat heute Geburtstag. Für Freunde der Oper wohl kein ganz unbekannter Name. Zur Welt kam unser Wagner im Jahre 1813 in Leipzig und über Paris, Dresden und Zürich verschlug es ihn zu guter Letzt nach Bayreuth, wo er sein Festspielhaus erbaute. Sein Schaffen umfaßt um die 110 Werke und gehört ganz unzweifelhaft zu den großen Kostbarkeiten unserer deutschen Tondichtung. Berühmt sind vor allem seine epischen Bühnensingspiele „Der Ring des Nibelungen“ (Das Rheingold, Siegfried, Die Walküre und Götterdämmerung), „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“, „Lohengrin“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Tristan und Isolde“, „Der Fliegende Holländer“, „Die Feen“, „Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo“, „Rienzi, der Letzte der Tribunen“ oder „Parsifal“. Als Werkprobe suche ich mir Wagners Symphonie in C-Dur aus: https://www.youtube.com/watch?v=RJNNJTRD1GQ Unser verehrter Herr Tondichter berichtet uns nun noch ein wenig von seinem Werdegang: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wagner,+Richard/Autobiographisches/Mein+Leben

„Mein Oheim brachte mich diesmal im Wagen nach Dresden zurück; ich traf die Mutter und die Schwestern in tiefer Trauerkleidung, und entsinne mich, zum erstenmal mit einer in der Gewohnheit meiner Familie nicht heimischen Zärtlichkeit empfangen und wieder entlassen worden zu sein, als ich nach wenigen Tagen von dem Oheim mit nach Eisleben genommen wurde. Dort war dieser jüngere Bruder meines Stiefvaters als Goldschmied niedergelassen; einer meiner älteren Brüder (Julius), war bereits von ihm in die Lehre aufgenommen; zugleich lebte bei ihm, dem Unverehelichten, noch die alte Großmutter. Man hat dieser, deren baldiges Ende man voraussah, den Tod ihres älteren Sohnes verschwiegen; auch ich wurde dazu angehalten, nichts davon zu verraten. Das Dienstmädchen nahm sorgsam den Trauerflor von meinem Kleide und erklärte, ihn für die Großmutter aufbewahren zu wollen, wenn sie, wie für bald zu erwarten, gestorben sein würde. Ich mußte nun der Großmutter öfter vom Vater erzählen; die Verheimlichung seines Todes glückte mir ohne Anstrengung, da ich selbst kein deutliches Bewußtsein davon hatte. Sie lebte in einer finsteren Hinterstube, auf einen engen Hof hinaus, und hatte gern frei umherflatternde Rotkehlchen bei sich, für welche stets frisch erhaltene grüne Zweige am Ofen ausgesteckt waren. Es glückte mir selbst, ihr im Sprenkel welche einzufangen, als die alten von der Katze getötet worden waren: hierüber freute sie sich sehr und hielt mich sauber und reinlich. Auch ihr vorausgesehener Tod trat bald ein: der aufgesparte Trauerflor wurde nun offen in Eisleben getragen; das Hinterstübchen mit den Rotkehlchen und grünen Büschen hörte für mich auf. – Bei einer Seifensiederfamilie, welcher das Haus gehörte, wurde ich bald heimisch und durch meine Erzählungen, welche ich ihr zum besten gab, beliebt. Ich wurde in eine Privatschule geschickt, welche ein Magister Weiß hielt, der auf mich einen ernsten und würdigen Eindruck hinterlassen hat. Mit Rührung las ich am Ende der fünfziger Jahre in einer musikalischen Zeitung den Bericht über eine in Eisleben stattgefundene Musikaufführung mit Stücken aus dem Tannhäuser, welcher der ehemalige Lehrer des Kindes mit voller Erinnerung an dasselbe beigewohnt hatte. Die kleine altertümliche Stadt mit dem Wohnhause Luthers und den mannigfachen Erinnerungen an dessen Aufenthalt, ist mir noch in spätesten Zeiten oft im Traume wiedergekehrt; es blieb mir immer der Wunsch, sie wieder zu besuchen, um die Deutlichkeit meiner Erinnerungen bewährt zu finden: sonderbarerweise bin ich nie dazu gekommen. Wir wohnten am Markte, der mir oft eigentümliche Schauspiele gewährte, wie namentlich die Vorstellungen einer Akrobaten-Gesellschaft, bei welchen auf einem von Turm zu Turm über den Platz gespannten Seile gegangen wurde, was in mir lange Zeit die Leidenschaft für ähnliche Kunststücke erweckte. Ich brachte es wirklich dazu, auf zusammengedrehten Stricken, welche ich im Hof ausspannte, mit der Balancierstange mich ziemlich geschickt zu bewegen; noch bis jetzt ist mir eine Neigung, meinen akrobatischen Gelüsten Genüge zu tun, verblieben. – Am wichtigsten wurde mir die Blechmusik eines in Eisleben garnisonierenden Husarenregimentes. Ein von ihr häufig gespieltes Stück erweckte damals als Neuigkeit unerhörtes Aufsehen: es war der »Jägerchor« aus dem Freischütz, welche Oper soeben in Berlin zur Aufführung gekommen war. Onkel und Bruder frugen mich lebhaft nach dem Komponisten, den ich in Dresden als Kapellmeister Weber doch gewiß im Hause der Eltern gesehen haben müßte. Zu gleicher Zeit ward in einer befreundeten Familie von den Töchtern der »Jungfernkranz« eifrig gespielt und gesungen. Diese beiden Stücke verdrängten nun bei mir meine Vorliebe für den Ypsilanti-Walzer, der mir bis dahin als das wunderbarste Tonstück galt. – Ich entsinne mich, viele Raufereien mit der autochthonen Knabenbevölkerung, welche ich namentlich durch meine viereckige Mütze zu beständiger Verhöhnung reizte, zu bestehen gehabt zu haben. Außerdem tritt noch der Hang zu abenteuerlichen Streifereien durch die felsigen Uferklippen der Unstrut in meine Erinnerung. Durch die endliche Verheiratung meines Oheims, welcher nun einen neuen Hausstand sich einrichtete, trat, wie es scheint, auch eine starke Veränderung in seinen Beziehungen zu meiner Familie ein. Nach Verlauf eines Jahres ward ich von ihm nach Leipzig geleitet, wo ich für einige Tage den Verwandten meines Vaters (Wagner) übergeben wurde. Diese waren mein Onkel Adolf und dessen Schwester, meine Tante Friederike Wagner. Der sehr interessante Mann, welcher später immer anregender auf mich einwirkte, tritt mit seiner sonderbaren Umgebung von hier an zuerst deutlich in mein Bewußtsein. Er stand mit meiner Tante zugleich in sehr nahe befreundetem Verhältnisse zu einer wunderlichen alten Jungfer, Jeannette Thomé, der Mitbesitzerin eines großen Hauses am Markte, in welchem, wenn ich nicht irre, seit den Zeiten Augusts des Starken die sächsische Fürstenfamilie die zwei Hauptstockwerke für ihren jeweiligen Aufenthalt in Leipzig gemietet und eingerichtet hatte. Jeannette Thomé fiel, so viel ich weiß, der eigentliche Besitz des zweiten Stockwerkes zu, in welchem sie für sich nur eine unscheinbare Wohnung nach dem Hof hinaus bewohnte. Da jedoch der König höchstens auf wenige Tage im Jahre von den gemieteten Räumen Gebrauch machte, so hielt sich Jeannette mit den Ihrigen für gewöhnlich in den vermieteten Prachtzimmern auf, und in einem dieser Prunkgemächer war es denn auch, wo mir meine Schlafstelle angewiesen wurde. Die Einrichtung dieser Räume war noch aus den Zeiten Augusts des Starken; prächtig aus schweren Seidenstoffen mit reichen Rokoko-Möbeln, alles bereits vom Alter stark abgenutzt. Wohl gefiel ich mir sehr in diesen großen phantastischen Räumen, von wo aus man auf den so belebten Leipziger Markt blickte, unter dessen Bevölkerung mich namentlich die gassenbreit aufziehenden Studenten, in ihrer altdeutschen burschenschaftlichen Tracht, außerordentlich fesselten. Nur an einem Schmuck dieser Räume hatte ich sehr zu leiden: das waren die verschiedenen Porträts, namentlich der vornehmen Damen im Reifrock mit jugendlichen Gesichtern und weißen (gepuderten) Haaren. Diese kamen mir durchaus als gespenstige Wesen vor, die mir, wenn ich allein im Zimmer war, lebendig zu werden schienen und mich mit höchster Furcht erfüllten. Das einsame Schlafen in einem solchen abgelegenen großen Gemach, in dem altertümlichen Prachtbett, in der Nähe eines solchen unheimlichen Bildes, war mir entsetzlich; zwar suchte ich vor der Tante, wenn sie mich des Abends mit einem Licht zu Bett brachte, meine Furcht zu verbergen; doch verging nie eine Nacht, ohne daß ich in Angstschweiß gebadet den schrecklichsten Gespenster-Visionen ausgesetzt war…“

Die musikalischen Umtriebe des Feindes blieben unserem Wagner auch nicht verborgen… https://archive.org/details/WagnerRichardDasJudentumInDerMusik186941S.

Sämund der Weise und die Ältere Edda

„Von Asiens westlichster Küste hatte sich das Christentum gleich herüber nach Europa gewandt; der breite Boden des Weltteils, in dem es entsprungen war, konnte ihm nicht lange Nahrung geben, und auch im Norden Afrikas schlug es nur flache Wurzel. bald wurde und blieb Europa sein eigentlicher Sitz und Herd. Es ist beachtenswert, daß die Richtung, in welcher der neue Glaube von Süden nach Norden um sich griff, dem Strome der Wanderung gerade entgegensteht, die von Osten und Norden nach Westen und Süden damals die Völker hintrieb. wie dorther geistiges Licht eindrang, sollte von hieraus das Leben selbst erfrischt werden. Das ermattete Weltreich der Römer war zugleich in seinem Innersten aufgeregt und an seiner Grenze überschritten. Aber mit derselben gewaltigen Lehre, die ihm eben erst seine alten Götter gestürzt hatte, konnte das unterwürfige Rom sich von neuem seine Sieger unterwerfen. Dadurch geschah der Flut jener Bewegung allmählich Einhalt, die neubekehrten Länder begannen sich zu festigen und ihre Waffen umzukehren gegen die im Rücken gebliebenen Heiden.“

So schildert uns unser Grimm in seiner „Deutschen Mythologie“ das Verhängnis unseres deutschen Volkes zusammen. Der Eingottglaube aus dem Morgenland ist nun wahrlich ein Danaergeschenk, das selbst das berühmt-berüchtigte Trojanische Pferd in den Schatten stellt. Alle seine verderblichen Wirkungen aufzuzählen, würde wohl jeden Rahmen sprengen. Angefangen von der geistig-sittlichen Erniedrigung und Verdunkelung des Verstandes durch dessen Lehren bis hin zum 30jährigen Krieg und der unseligen Glaubensspaltung. Alle sittlichen Übel wie die Weltbürgertum, Friedensliebe oder Weltabgewandtheit rühren vom morgenländischen Eingottglauben her oder wurden zumindest von diesem genährt und gerechtfertigt. Die Rückkehr zu unserem alten Götterglauben ist also mehr als nur überfällig und geboten. Überliefert worden ist uns dieser durch die Edda, deren älterer Teil dem isländischen Gelehrten Sämund des Weisen zugeschrieben wird. Heimgegangen ist Sämund der Weise um 1133 und zur Welt kam er um 1055. Er studierte in Rom, Paris und Köln die Wissenschaften, war anschließend Kleriker in Island und mit einer Gudrun verheiratet. Asen und Wanen werden unsere alten Götter genannt. Wodan der Allvater ist ihr König und an seiner Seite steht Frigga, die Himmelskönigin. Dem Kriegswesen obwaltet Tyr. Der Fruchtbarkeit gebietet Idun. Dem Licht Baldur. Der Liebe Freyja. Den Naturgewalten Donar. Der Jagd und dem Winter Skadi. Dem Meer Njörd. Über die Toten herrscht Hel, mit Ausnahme der gefallenen Kriegen, die von den Walküren nach Walhall getragen werden. Bragi leitet die Dichtkunst. Heimdall hält Wacht. Forseti lenkt das Recht und so gibt es der Götter noch viele mehr… Auf die Göttin Skadi werfen wir einen genaueren Blick. Die Tochter des Riesen Thiazi gebietet über die Jagd, den Winter und die Berge. Sie lebt in ihrem Eispalast Thrymheim und ist mit dem Meeresgott Njörd verheiratet. Freyr und Freyja sind ihre Kinder. Das „Völundarkvidha“ (Das Lied von Wölundur) gibt es aus der Älteren Edda: http://www.zeno.org/Literatur/M/Anonym/Liederb%C3%BCcher/%C3%84ltere+Edda/2.+Heldensage/17.+V%C3%B6lundarkvidha/Das+Lied+von+W%C3%B6lundur

„Nidudr hieß ein König in Schweden. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter; die hieß Bödwild. Es waren drei Brüder, Söhne des Finnenkönigs; der eine hieß Slagfidr, der andre Egil, der dritte Wölundur. Die schritten auf dem Eise und jagten das Wild. Sie kamen nach Ulfdalir (Wolfsthal) und bauten sich da Häuser. Da ist ein Waßer, das heißt Ulfsiar (Wolfssee). Früh am Morgen fanden sie am Waßerstrand drei Frauen, die spannen Flachs; bei ihnen lagen ihre Schwanenhemden; es waren Walküren. Zwei von ihnen waren Töchter König Lödwers: Hladgud Swanhwit (Schwanweiß) und Herwör Alhwit (Allweiß); aber die dritte war Aelrun, die Tochter Kiars von Walland. Die Brüder führten sie mit sich heim. Egil nahm die Aelrun, Slagfidr die Swanhwit und Wölundur die Alhwit. Sie wohnten sieben Winter beisammen: da flogen die Weiber Kampf zu suchen, und kamen nicht wieder. Da schritt Egil aus die Aelrun zu suchen und Slagfidr suchte Swanhwit; aber Wölundur saß in Ulfdalir. Er war der kunstreichste Mann, von dem man in alten Sagen weiß. König Nidudr ließ ihn handgreifen so wie hier besungen ist.

Durch Myrkwidr flogen Mädchen von Süden,

Alhwit die junge, Urlog (Schicksal, Kampf) zu entscheiden.

Sie saßen am Strande der See und ruhten;

Schönes Linnen spannen die südlichen Frauen.

Ihrer Eine hegte sich Egiln,

Die liebliche Maid, am lichten Busen;

Die andre war Swanhwit, die Schwanfedern trug

Um Slagfidr schlang sie die Hände;

Doch die dritte, deren Schwester,

Umwand Wölundurs weißen Hals.

So saßen sie sieben Winter lang;

Den ganzen achten grämten sie sich

Bis im Neunten die Not sie schied:

Die Mädchen verlangte nach Myrkwidr;

Alhwit die junge wollt Urlog treiben.

Hladgud und Herwör stammten von Hlödwer;

Verwandt war Aelrun, die Tochter Kiars.

Die schritt geschwinde den Saal entlang,

Stand auf dem Estrich und erhob die Stimme:

„Sie freun sich nicht, die aus dem Forste kommen.“

Vom Waidwerk kamen die wegmüden Schützen,

Slagfidr und Egil, fanden öde Säle,

Gingen aus und ein und sahen sich um.

Da schritt Egil ostwärts Aelrunen nach

Und südwärts Slagfidr Swanhwit zu finden.

Derweil im Wolfstal saß Wölundr,

Schlug funkelnd Gold um festes Gestein

Und band die Ringe mit Lindenbast.

Also harrt‘ er seines holden

Weibes, wenn sie ihm wieder käme.

Das hörte Nidudr, der Niaren Drost,

Daß Wölundr einsam in Wolfstal säße.

Bei Nacht fuhren Männer in genagelten Brünnen;

Ihre Schilde schienen wider den geschnittnen Mond.

Stiegen vom Sattel an des Saales Giebelwand,

Gingen dann ein, den ganzen Saal entlang.

Sahen am Baste schweben die Ringe,

Siebenhundert zusammen, die der Mann besaß.

Sie banden sie ab und wieder an den Bast,

Außer einem, den ließen sie ab.

Da kam vom Waidwerk der wegmüde Schütze,

Wölundr, den weiten Weg daher.

Briet am Feuer der Bärin Fleisch:

Bald flammt‘ am Reisig die trockne Föhre,

Das winddürre Holz, vor Wölundur.

Ruht‘ auf der Bärenschur, die Ringe zählt‘ er,

Der Alfengesell: einen vermisse er,

Dachte, den hätte Hlödwers Tochter:

Alhwit die holde war heimgekehrt.

Saß er so lange bis er entschlief:

Doch er erwachte wonneberaubt.

Merkt harte Bande sich um die Hände,

Fühlt um die Füße Fesseln gespannt.

„Wer sind die Leute, die in Bande legten

Den freien Mann? wer fesselte mich?“

Da rief Nidudr, der Niaren Trost:

Wo erwarbst du, Wölundur, Weiser der Alfen,

Unsere Schätze in Ulfdalir?

Wölundur.

Hier war kein Gold wie auf Granis Wege,

Fern ist dies Land den Felsen des Rheins.

Mehr der Kleinode mochten wir haben,

Da wir heil daheim in der Heimat saßen.

König Nidudr gab seiner Tochter Bödwild den Goldring, den er vom Baste gezogen in Wölundurs Haus; aber er selber trug das Schwert, das Wölundur hatte. Da sprach die Königin:

Er wird die Zähne blecken vor Zorn,

Wenn er das Schwert erkennt

Und unsres Kindes Ring.

Wild glühn die Augen dem gleissenden Wurm.

So zerschneidet ihm der Sehnen Kraft

Und laßt ihn sitzen in Säwarstadr…“

Albrecht Dürer

Mit unserem Albrecht Dürer hat heute einer unserer großen deutschen Maler Geburtstag, wenn nicht gar der Größte. Sein Werk ist recht vielseitig und sehr umfangreich: Berühmte und weniger berühmte Männer und Frauen seiner Zeit hat er ebenso gemalt wie Sagen, Sinnbilder, Landschaften, Tiere und Pflanzen. Gemälde, Kupferstiche und Holzschnitte fertigte er gleich meisterhaft an und so sollte ein jeder ein paar Werke Dürers nach seinem Geschmack finden, die er bei unserer heutigen Siegesfeier zeigen kann. Das Licht der Welt erblickte unser Dürer als Sohn des Goldschmieds Albrecht Dürer und seiner Frau Barbara, eine geborene Holper. Die Malerei erlernte er in Nürnberg, heiratete Agnes Frey aus gutem Hause und machte sich schließlich selbstständig. Mit großem Erfolg. Denn unser Dürer betrieb eine eigene Werkstatt. Drei Reisen unternahm er in seinem Leben zur künstlerischen Fortbildung: Zwei nach Italien und eine in die Niederlande. Zu seinen Auftraggebern gehörte auch Kaiser Maximilian, der sich von unserem Dürer nicht nur malen ließ, sondern bei ihm auch seine Ehrenpforte und seinen Triumphzug in Auftrag gab. Nachzulesen gibt es die Geschichte unseres alten Meisters und seiner Kunst bei unserem Heinrich Wölfflin in „Die Kunst Albrecht Dürers“ und daraus hören wir nun ein weiteres Stück: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/woelfflin1919

„Das ist die Atmosphäre, in der Dürer aufwuchs. Daß er zu einer neuen Gesinnung und zu einer neuen Anschauung durchbrach, ist seine historische Tat. Kein Mensch wird sagen können, woher ihm die Kraft dazu kam. Selbst wenn das ganze Stromnetz offen läge und man sähe, was er alles für „Einflüsse“ in sich aufgenommen hat, wäre keine Antwort zu geben, da das Genie aus Addition von Einflüssen doch nicht zu erklären ist. Er ist als Nürnberger geboren und hat bei Michael Wohlgemut seine Lehrzeit durchgemacht. Die Anlage Nürnbergs geht mehr auf das Zeichnerische als auf das Malerische und mehr auf das Charakteristische als auf das Schöne. Von allen Nürnbergern hat Wohlgemut aber wohl am wenigsten Talent gehabt für das, was mit seinen Händen angefaßt und mit subtilen Sinnen genossen werden muß. Man darf ihn nicht gleichsetzen mit Nürnberg, aber es bleibt doch bezeichnend, daß solch ein Künstler dort gedeihen konnte. „Nüchtern wach“ nennt ihn Robert Vischer und von »fast galligem Ernst«. Er hat das Fränkisch-Sachliche und manchmal bemerkt man auch eine Absicht auf die Wirkung des Großen, aber er ist innerlich doch arm und kalt, auf Nachahmung angewiesen und bei der Nachahmung nur um so deutlicher verratend, was ihm fehlt. Seine Farbe ist schwer und seine Form ist grob. Wo er die modisch feinen Handbewegungen bringt, wie bei dem Johannes auf der Kreuzabnahme des Hofer Altars (München, Pinakothek), da wirken sie unempfunden und entlehnt. Und was für ein Abstand in der Art und Tiefe seelischen Lebens zwischen seinem Marientod des Hallerschen Epitaphs (Germanisches Museum) und dessen offenbarem Vorbild, dem Stich des Martin Schongauer! Es liegt etwas Bürgerlich-derbes in dem Nürnberger Wesen, das stark kontrastiert zu der Raffinerie des Westens. Es kann als männliche Schlichtheit erscheinen, wie bei Adam Krafft, der manchmal schwerfällig ist, aber immer gediegen, oder als jene trockene Philisterhaftigkeit, wie sie Wohlgemut bietet. Das Schongauerisch-Feine kommt an einer einzigen Stelle rein zum Vorschein: im Peringsdörffer Altar des Germanischen Museums (1488). Der zarte Sebastianknabe ist wie ein Bruder des Schongauerschen. Die Verwandtschaft ist offenbar, aber hier hat kein bloßer Kopist gearbeitet, sondern ein Künstler, der die delikate Form durchaus mit eigenem Leben füllen konnte. Wie gerne möchte man wissen, wer es gewesen ist. An Wohlgemut ist nicht zu denken, trotzdem eine alte Tradition ihn als den Meister nennt. Thode hat den Namen des Wilhelm Pleydenwurff in Vorschlag gebracht. Auf jeden Fall hat die Malerei kein reineres Kunstwerk in dieser Zeit hervorgebracht und es ist eine hübsche Vermutung, daß dieser »Meister des Peringsdörffer Altars« der eigentliche Lehrer Dürers gewesen sei. So wäre er denn schon von der Schule aus auf Schongauer als den Höchsten und Einzigen hingewiesen worden. Von Schongauer ist bisher schon manchmal gesprochen worden, mehr aber als Repräsentanten der Generation und nicht in Bezug auf seine besonderen Qualitäten. Was man an ihm bewunderte, muß zunächst die Mannigfaltigkeit und die Kraft individuellen Lebens gewesen sein: das reiche Geschehen und der reiche Anblick seiner engzusammengeschobenen Figuren. Blätter wie der Marientod und die große Kreuztragung sind auch da nachgeahmt worden, wo man für seine Idealität weniger Verständnis hatte. Auch in Nürnberg wollte man modern sein: der Hallersche Altar der Kreuzkirche nimmt das Problem der reich mit Figuren gesättigten Bildtafel auf, aber Wohlgemut (wenn er wirklich der Maler gewesen ist) hat den Schongauer doch nur halb verstanden, er hat von ihm die Fülle, aber nicht die Klarheit. Der Begriff des Bildmäßigen, daß man die Dinge so geben müsse, wie sie vom Auge am besten gefaßt werden können, ist ihm nicht aufgegangen. Schongauer hat von Anfang an und konsequent diesem Ziele zugestrebt. Er sucht die einfachen Ansichten der Szene, bringt gerade Orientierungen und verzichtet auf Verkürzungen, um ein möglichst klarsprechendes Bild zu gewinnen. Man muß Verwandtes zusammenhalten, wie den Johannes auf Patmos vom Meister E. S. oder dessen Apostelfolge, um zu sehen, wie Schongauer durch Herausarbeiten der Silhouette, durch Einstellung der Figur ins reine Profil, durch Behandlung der Folien den Dingen Sehbarkeit gibt. Die Skala von Licht und Schatten ist bei ihm schon sehr ausgedehnt und indem er ökonomisch das Helle vom Dunkeln und das Dunkle vom Hellen absetzt, gewinnen seine Blätter neben der Klarheit auch einen großen Reichtum der Erscheinung. Dazu kommt seine besondere Bedeutung als Zeichner. Er hat ein merkwürdiges Gefühl für die Ausdruckskraft der Linie besessen. In seinen Ornamentstichen – wie da alles lebendig wird! gotische Krabben, Kettenschlänglein, ja bloße gerollte Bänder – sie haben fast wirkliche Bewegung, ein wunderbares Schleichen und Schlingen. Und wie nun gar die Form herausgearbeitet ist beim organischen Gewächs! Der Rücken eines Löwen, die greifende Klaue eines Adlers! Alles übertrieben in der Linie, aber voll Gefühl für das Wesentliche. An den unbetonten Stellen ist der Umriß eingezogen, damit die Hauptaccente an den Kraft- und Knotenpunkten um so stärker herauskommen sollen. Das Wichtigste aber ist die Innenzeichnung…“

Die Luftlandeschlacht um Kreta (Unternehmen Merkur)

Wenn man als Verteidiger über Ort, Stärke und Zeit eines feindlichen Angriffs Bescheid weiß und im Besitz einer mehr als doppelten Übermacht ist und dann trotzdem geschlagen wird, sollte man sich wirklich einsalzen lassen. Ganz besonders dann, wenn man es mit Fallschirmjägern zu tun hat, die beim Absprung besonders verwundbar und in hohem Maße auf die Überraschung angewiesen sind. So gesehen hat sich der englische Befehlshaber auf Kreta den Spottnamen eines Inselmontys wahrlich verdient. Viel schlechter hätte sich nämlich der Monty auch nicht schlagen können. Unserem Feldherren Kurt Student gereicht die Eroberung Kreta aus der Luft im Jahre 1941 aber zu großem Ruhm. Zwischen 42,000 und 60,000 Engländer hat er mit seinen 22,000 Recken geschlagen. Wobei anfangs nur unsere Fallschirmjäger gelandet sind und diese erst nach schweren Kämpfen den Flughafen von Maleme erobern konnten, um unsere Gebirgsjäger einfliegen zu können. Die Verluste der Engländer betrugen um die 23,000 und acht Kriegsschiffe, während wir Deutschen einen Verlust von 3600 Gefallenen und Vermißten und 2000 Verwundeten erlitten. Der Nutzen der Eroberung Kretas war ein zweifacher: Zum einen wurden unsere Ölfelder in Rumänien vor Bombardierungen geschützt und zum anderen konnten wir nun von Kreta aus die englischen Versorgungslinien im Mittelmeer bedrohen. Den Schlachtbericht können wir den Erinnerungen unseres Generaloberst Student entnehmen, die unser Panzergeschichtsschreiber Hermann Götzel bearbeitet und unser dem Namen „Generaloberst Kurt Student und seine Fallschirmjäger“ veröffentlicht hat. Mit der Einnahme der Höhe 107 im Westen Kretas erringen unsere Fallschirmjäger nun einen ersten Erfolg:

„Über die bereits erwähnten Maßnahmen hinaus sollte der Admiral Südost gebeten werden, beide Wellen der leichten Schiffsstaffel von ihrem Liegeplatz Milos aus in Richtung auf die Küste westlich von Malemes unverzüglich in See gehen zu lassen. Alle Befehle, die zur Ausführung dieses Entschlusses erforderlich waren, wurden sofort erlassen. mit ihrer Durchführung wurde unverzüglich begonnen. Dann erst wurde die Luftflotte IV über die getroffenen Maßnahmen unterrichtet. Der Gefechtsbericht der Luftflotte IV, der erst geraume Zeit nach Beendigung der Schlacht abgefaßt wurde, stellt diese Vorgänge so dar, als ob der entscheidende Entschluß, den Schwerpunkt der Operation in den Raum von Malemes zu legen, von der Luftflotte bereits am Abend des 20. Mai gefaßt worden sei. Die vom XI. Fliegerkorps getroffenen Maßnahmen würden danach lediglich die Ausführung von Aufträgen dargestellt haben, die mit einer entsprechenden Weisung der Luftflotte bereits am Vorabend erteilt worden seien. Diese Darstellung deckt sich nicht mit dem tatsächlichen Ablauf der Geschehnisse. Erst in den frühen Morgenstunden des 21. Mai war klar zu übersehen, daß die ursprüngliche Absicht, die V. Gebirgsdivision auf dem Flugplatz Heraklion zu landen, nicht durchführbar war. Folglich bestand kein Grund, vor diesem Zeitpunkt den geplanten Einsatz dieser Division auf den Raum Malemes zu verlegen. Ähnlich verhält es sich mit der im Gefechtsbericht der Luftflotte enthaltenen Behauptung, die Luftflotte IV hätte Generalleutnant Ringel bereits am Abend des 20. Mai als neuen Führer der Gruppen Mitte und West befohlen. Wie wenig wahrscheinlich diese Behauptung ist, ist schon daraus zu ersehen, daß am Abend des 20. Mai keine Möglichkeit bestand, General Ringel im Raum Malemes zu landen. Bei der Luftflotte aber wurde – wie der weitere Verlauf der Schlacht zeigte – selbst am Mittag des 21. Mai noch nicht damit gerechnet, daß dies möglich sein würde. Außerdem war – wie bereits erwähnt – am Abend des 20. Mai die Absicht, General Ringel und seine Gebirgsjäger auf dem Flugplatz Heraklion zu landen, noch nicht aufgegeben. Zum anderen würde dieser Befehl einen Eingriff in die Befehlsgewalt des Generals Student bedeutet haben, der den in der deutschen Wehrmacht bewährten Grundsätzen widersprochen hätte, und für den kein Anlaß vorlag. Schließlich hat der Verfasser selbst während der Nacht vom 20. zum 21. Mai den Quartiermeister, Oberstleutnant Seibt, vertreten und alle Ereignisse dieser Nacht im Stab des XI. Fliegerkorps miterlebt. An der erwähnten Besprechung gegen Ende der Nacht nahm er teil, an der Durchführung des entscheidenden Entschlusses wirkte er mit. Die geschichtliche Wahrheit erfordert die Feststellung, daß der schlachtentscheidende Entschluß, den Schwerpunkt der Operation auf den Westteil der Insel Kreta zu legen, allein von General Student gefaßt wurde. Möglicherweise würde die Luftflotte IV zu dem gleichen Entschluß gekommen sein. Tatsächlich hat sie aber an dem Entstehen dieses Entschlusses keinen Anteil. General Student war es auch, der den Oberst Ramcke mit solchen Vollmachten ausstattete, daß dieser wiederum – wie wir noch sehen werden – durch einen späteren Entschluß seinerseits dem weiteren Verlauf der Kämpfe eine überaus günstige Wendung geben konnte. Noch ehe die angeordneten Maßnahmen sich hatten auswirken können, war ein erster bedeutender Erfolg im Westteil der Insel eingetreten: Die Höhe 107 war vom Sturmregiment besetzt worden. Dieser Erfolg war die Frucht des harten Kampfes, den das Sturmregiment seit dem Morgen des 20. Mai dem Gegner geliefert hatte. Vorwiegend das 22. neuseeländische Bataillon hatte diesen starken Druck aushalten müssen. Oberstleutnant Andrews, der Kommandeur dieses 22. neuseeländischen Bataillons, war ein bewährter Offizier, der im Ersten Weltkrieg mit dem Viktoria-Kreuz ausgezeichnet worden war. Am Mittag des 20. Mai glaubte er, seinen Auftrag, den Flugplatz und die Höhe 107 zu verteidigen, nur durch einen Angriff erfüllen zu können. Diese Ansicht war zweifellos richtig. Dementsprechend setzte er am Nachmittag alle Kräfte, die er irgend freimachen konnte, zu einem Angriff über den Flugplatz in Richtung nach Westen auf den Tavronitis zu an. Dieser Angriff wurde von zwei Mark-IV-Panzern begleitet. Das Bataillon des Hauptmanns Gericke wies diesen Angriff blutig ab, die beiden Panzer wurden niedergekämpft. Sie blieben bewegungs- und kampfunfähig liegen…“