Der Erstflug unserer Messerschmitt 109

Unsere Messerschmitt 109 hat am heutigen Tag im Jahre 1935 ihren Erstflug hinter sich gebracht und obwohl sage und schreibe 33,000 Stück davon gebaut wurden, kann man ihrer doch gar nicht genug bekommen. Ein wahrer Meisterstück hat unser Flugzeugbauer Willy Messerschmitt da mal wieder abgeliefert. Wer’s nicht glaubt, der werfe einmal einen Blick auf die Abschusszahlen unserer deutschen Fliegerasse mit unserer Me 109. Erich Hartmann erzielte unerreichte 352 Abschüsse, Gerhard Barkhorn 301 Abschüsse, Günther Rall 275 Abschüsse, Hans-Joachim Marseille 158 Abschüsse, Werner Mölders 130 Abschüsse und Adolf Galland. Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Kurzum: Unsere Me 109 hat sich eine kleine Feier anläßlich ihres Erstfluges mehr als nur verdient. Dazu lese ich ein weiteres Stück aus „Mölders und seine Männer“ vor, in dem unser Panzergeschichtsschreiber Fritz von Froell die Waffentaten unseres Fliegerhelden niedergeschrieben hat. Mit seiner Me 109 geht unser Mölders weiterhin in Spanien auf die Jagd:

„Inzwischen rennen Francos Divisionen erneut gegen die Felsenbastionen der feindlichen Bergfront an. Der Angriffstag des 13. September wird vom Oberleutnant näher geschildert. Es sollte zum nächsten Luftsieg des Fliegers kommen: „13. September. Ein wunderschöner Tag. Die Nationalen versuchen einen neuen Angriff. Die gesamte Luftwaffe rauscht bis halb elf über die Stellungen der Gegner hin. Dann gibt’s noch Artilleriefeuer, und um elf Uhr soll’s losgehen. Meine dritte Staffel startet um diese Zeit zur freien Jagd. – Ich fliege wieder über See an, und schon um elf Uhr 20 Minuten sehe ich eine Rata-Staffel sich genau so wie am 9. September an die Front heran kurven. Wir kommen schön dahinter. Ich schieße auf den äußersten Vogel der hintersten Kette. Er bekommt sauber alle MGs zu spüren, ich erhalte Ölspritzer von ihm, und dann fällt er. Ich wechsle sofort auf den Kettenführer. Auch dieser bekommt seinen Segen; aber ob es gelangt hat, weiß ich nicht, denn Ebbighausen hat hinterher nur einen Fallschirm gesehen, und der muß wohl vom ersten gewesen sein. Ebbighausen kommt mit seiner Kette auch noch zum Schuß, aber ohne sichtbaren Erfolg. Ich sage meinen Flugzeugführern, daß bei gleicher Lage der Feindberührung, also beim überraschenden Angriff auf eine Kette nicht nur ein Gegner fallen darf, sondern schon mehrere heruntermüssen.“ So erwachsen die Erfahrungen aus dem unmittelbaren Einsatz. Mölders starker Sinn für Planmäßigkeit und stete Fortentwicklung erntete in Spanien wichtige Einsichten. Diese wurden in kameradschaftlichen Austausch verarbeitet. Gleich am folgenden Tag, am 14. September, wurde die Gelegenheit eines Spielabends mit dem Kommandeur benutzt, um nach gutem Wahl eingehend Erfahrungen auszuwechseln. „Am 23. September hat mich ein Unteroffizier meiner Staffel herausgehauen. Ich hatte gerade den achten Gegner abwärtsgeschickt, ziehe in einer Rechtskurve hoch, blicke zurück und sehe plötzlich in das Mündungsfeuer der vier MGs einer Rata. Ich kurve, der Kerl bleibt immer hinten unter mir, ich ziehe am Knüppel, er schießt schlecht, ich merke, wie alles hinten vorbeigeht, aber gleich muß er mich haben. In diesem Augenblick kommt eine Messerschmitt von oben auf die feindliche Maschine angeschlossen, ich sehe die Rauchspur der Geschosse – die Rata bäumt sich auf, kippt ab, trudelt, eine immer stärker werdende Rauchfahne hinterlassend – das war vielleicht in letzter Sekunde! Brav gemacht! Es war Unteroffizier Mart, der so seinen ersten Gegner abschoß. Ich habe ihm dankbar die Hand geschüttelt. So haben wir uns oft gegenseitig herausgehauen, und solche gemeinsam überstandenen Luftkämpfe bilden diese tiefe Kameradschaft, die ohne viele Worte da ist, aber nie wieder in die Brüche gehen kann. Kurz darauf konnte ich meinem Kommandeur zwei Gegner vom Halse halten. Er war erst kurz von Deutschland gekommen und flog mit mir die ersten Einweisungsflüge. An einem Abend bummelten wir beide in 5000 Meter Höhe über dem Ebrobogen, unter uns kurvten drei Staffeln Fiats der Italiener. Es lag wieder etwa in der Luft, und bald sah ich auch drei Staffeln Ratas in unserer Höhe aus Richtung Tarragona anfliegen. Ich gab das Achtungszeichen, klettere noch 500 Meter höher und setze mich hinter die Ratas. Sie zogen sauber an uns unten vorbei, ohne uns zu bemerken. Doch gerade als ich die hinterste Staffel angreifen wollte, hatten die Ratas die Fiats bemerkt und stürzen sich wie ein Wasserfall auf die Italiener. Es entspann sich ein heftiger Luftkampf, bei dem der Gegner immer wieder die günstigere Position hatte. Jetzt gab ich das Angriffszeichen, ging von oben dazwischen, bekam zwei Ratas zu fassen – doch gerade als ich schießen wollte, brauste mein Kommandeur vorbei – hinter einer Rata her. Es war sein erster Luftkampf; etwas unruhig blickte ich nach, und schon sah ich zwei weitere Ratas auf den Kommandeur herabstürzen. Ich ließ von meiner ab, zog zwischen die beiden Ratas; der hintere kippte ab, der vordere war etwa 30 Meter hinter dem Kommandeur – ich hatte eine Praßfahrt, setzte einen Feuerstoß zwischen den Kommandeur und die Rata, brauste über den Gegner haarscharf weg – da kippte er ab. Als ich wieder hochzog, war der Luftraum leer vom Feind. Das plötzliche Auftauchen von zwei deutschen Messerschmitts hatte genügt, um 30 Ratas fluchtartig aus dem Kampfraum zu verjagen. Die Jungens hatten damals eine märchenhafte Angst vor uns, was auch aus Gefangenenaussagen hervorging. Der neue Kommandeur ging ja mächtig ‚ran, aber man mußte noch stark auf ihn aufpassen.“ …“

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