Die Schlacht an der Hallue

An der Hallue erfocht unser Feldmarschall Edwin von Manteuffel 1870 einen großen Sieg über die Gallier. Mit nur 22,600 Mann und 108 Geschützen griff er 50,000 gallische Kriegsknechte an, die über 82 Geschütze verfügten. Nachdem er am ersten Tag der Schlacht die Gallier bedeutend zurückgedrängt hatte, rechnete unser Feldmarschall von Manteuffel für den nächsten Tag eigentlich mit einem Gegenangriff des überlegenen Feindes. Doch der gallische Monty Faidherbe zog nach einem kurzen Scharmützel von dannen. Die Schlacht hatte ihn 3000 Mann gekostet und den Kampfgeist seiner Truppen zerstört. Unser Feldmarschall von Manteuffel verlor 900 Mann. Von der Vorgeschichte der Schlacht an der Hallue berichtet uns unser Geschichtsschreiber Hermann von Wartensleben in seinem „Feldzug 1870-71. Die Operationen der I. Armee unter General von Manteuffel“: https://archive.org/details/feldzugdieopera00wartgoog

„Werfen wir im Anschluß hieran einen Blick auf die damalige Sachlage bei Rouen. Seit dem Abgang des Oberkommandos hielt General Bentheim mit der I. Division Rouen und auf dem linken Seineufer neuerdings wieder die Aufstellung la Bouille – Elbeuf – Pont-de-l’Arches. Auf dem rechten stand gegen Havre und Dieppe nach wie vor General Pritzelwitz mit der IV. Brigade und Gardedragonerbrigade in der Linie Duclair – Barentin – Cleres; die Korpsartillerie jetzt westlich Rouen bei Maromme. Kleine Infanterie Detachements mit einigen Kavalleristen bewachten die Bahnhöfe in Buchy und Forges. In dieser allgemeinen Aufstellung war es General Bentheims Absicht, einem etwaigen Vorstoß des Feindes von Havre her offensiv entgegenzugehen, auf dem linken Ufer aber nur die obige retirierte Aufstellung zu behaupten. Fortgesetzte Rekognoszierungen auf beiden Seineufern ergaben zwar noch keine Annäherung des Feindes; es blieb jetzt bei einzelnen Plänkeleien zwischen Preußischen Patrouillen und Mobilgarden auf dem linken Seineufer. Die Gegend von Brionne und Bernay einerseits, die vorgeschobene Verteidigungslinie von Havre andererseits waren aber nach wie vor vom Feinde stark besetzt und eine gemeinsame Offensive beider feindlichen Heeresabteilungen gegen Rouen war über kurz oder lang um so mehr zu erwarten, als sie noch ganz besonders durch die örtlichen Verhältnisse begünstigt wurde. Denn während die Verbindung zwischen beiden Seineufern für die Preußischen Truppen auf dem Übergangspunkt von Rouen beschränkt blieb, gebot der Feind mittelst seiner zum Teil gepanzerten Kriegsdampfer über die Schiffahrt auf der Seine, belästigte mit derselben wiederholentlich unsere Truppen auf dem rechten Ufer und konnte frei zwischen beiden Ufern kommunizieren. (Es mag hier kurz erwähnt werden, wie General Bentheim gegen die angegebenen Übelstände möglichste Abhilfe traf. Er ließ nämlich bei Duclair die hier über 900 Fuß breite und zur Ebbezeit 35 Fuß tiefe Seine durch Versenkung mehrerer Schiffe sperren, was zur der bekannten Beschwerde Englands Veranlassung gab. Zur Beherrschung dieser Stelle wurde eine Batterie bei la Fontaine etabliert und war seitdem den feindlichen Kriegsschiffen hier der weitere Zugang verwehrt. Um eine überraschende Annäherung des Feindes auch zu Lande von Havre her zu hindern, ließ General Bentheim außerdem die Eisenbahnbrücke bei Yvetot sprengen.) An und für sich lag also in den Verhältnissen von Rouen keineswegs eine Aufforderung, die dortigen Streitkräfte zu vermindern. Die augenblickliche Situation bei Amiens und der Inhalt der Direktion vom 17. Dezember rechtfertigten aber den bereits am 21. gefaßten Beschluß, sechs Bataillone auf der Eisenbahn von Rouen zur Verstärkung nach Amiens heranzuziehen. Zur Vorbereitung dieser Transporte war am 21. ein Eisenbahnbeamter von Amiens nach Rouen abgegangen. Freilich wurden dadurch die Truppen an der Seine bis auf 13 Bataillone reduziert. Dagegen konnte General Bentheim im Sinne der neuesten Direktiven jetzt ganz von weiteren Detaschierungen auf dem linken Seineufer entbunden werden. Rouen selbst blieb festzuhalten. Müßte indessen – ein nicht erwarteter, aber immerhin möglicher Fall – die Stadt vor feindlicher Übermacht vorübergehend aufgegeben werden, so sollte General Bentheim nicht auf Paris abziehen, sondern in Richtung auf Beauvais oder Marseille den Anschluß an die I. Armee suchen. Man hoffte, durch solche Flankenoperation dann auch den Feind von Paris abzulenken, wenn er ja Mine machte, über Rouen dorthin vorzustoßen…“

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