Die Schlacht am Kasserinpass

Und nun ergab sich etwas, worauf die deutsche Panzerwaffe und alle, die an ihrem Aufbau teilhatten, stolz sein dürfen: Wo immer deutsche Panzer auftraten, machten sie sich dem Feinde furchtbar. Alle unsere großen Angriffskeile sahen Panzerverbände an ihrer Spitze. Nicht nur in Mittel- und Westeuropa, auch in den weiten Gefilden des Ostens, auf dem Balkan, im Wüstensand Afrikas, das heißt unter Klima- und Geländeverhältnissen, für die sie nicht gebaut waren, erfüllten die deutschen Panzer ihre Aufgabe.“

Schreibt unser Generaloberst Guderian in der zweiten Auflage seiner Panzerlehren. Eine dieser siegreichen Panzerschlachten im nordafrikanischen Wüstensand ist die Schlacht am Kasserinepaß, die unser Feldmarschall Rommel im Jahre 1943 gegen die Amerikaner und ihre Hilfsvölker geschlagen hat. Deren stark befestigten und ausgebauten Paßstellungen wurden von 30,000 Kriegsknechten behauptet. Gegen diese konnte unser Feldmarschall Rommel nur 22,000 Mann in den Kampf führen. Nach dreitägigem Kampf wurde der Feind geworfen und erlitt dabei einen Verlust von 10,000 Mann und 180 Panzern, 210 Geschützen und 610 Fahrzeugen. Seinen Erfolg auszunützen war unserem Wüstenfuchs Rommel allerdings nicht vergönnt, denn der Feind führte starke Verstärkungen heran und so fraßen sich seine weiteren Vorstöße fest, während zugleich im Osten das alte Scheißhaus Monty zum Angriff überzugehen drohte. Wir Panzertiere verlesen zur Feier des Tages Rommels Bericht über die damaligen Kämpfe in Nordafrika, den er uns in seinem Panzerbuch Krieg ohne Haß gegeben hat. Angestachelt vom Erfolg unseres Wüstenfuches bei Kasserine plant nun auch unsere V. Panzerarmee einen Angriff auf die Amerikaner, was unseren Wüstenfuchs den Kopf schütteln läßt, da beide Vorstoße unbedingt gleichzeitig hätten unternommen werden müssen, um deren Erfolg zu erleichtern (von der Ausführung des Angriffes gar nicht zu reden):

„Am 24. Februar hielt mir der Ia der V. Panzerarmee einen Vortrag über die Absichten des Armeeoberkommandos V. Von Arnim wollte die alliierten Kräfte, die sich im Raum um Medjez el Bab bereitgestellt hatten, durch umfassenden Vorstoß vernichten. Ich stimmte diesem Vorhaben zu, konnte mich aber mit dem Plan der 5. Panzerarmee nicht einverstanden erklären, die Ebene von Medjez el Bab nach gelungener Operation wieder zu räumen und auf die Ausgangsstellungen zurückzugehen. Da dieser Raum sich hervorragend für eine Bereitstellung motorisierter Truppen zu einem Stoß nach Tunis eignete, stellte sie eine Achillesferse unserer Front dar. Am Abend des gleichen Tages traf ich auf dem Gefechtsstand des Fliegerführers Oberst Westfahl, der mich im Auftrage Feldmarschall Kesselrings bat, unsere Nachhutstellungen bei Kasserine noch einige Tage zu halten und gegebenenfalls mit der V. Panzerarmee bei ihrem Vorstoß auf Beja zusammenwirken. Auf diese Weise hörte ich das erste Mal etwas von Beja. Eine derartige Absicht der V. Panzerarmee war mir bislang unbekannt gewesen. Ich war keineswegs erbaut von diesem Plan, denn das Ziel war viel zu weit gesteckt für die geringe Truppenmenge, die zum Einsatz gebracht werden konnte. Außerdem hätte ein derartiges Unternehmen am Tage unseres Antretens auf Thala beginnen müssen. Es kennzeichnet die kleinen Geister im Commando Supremo, daß ihnen jeglicher Realitätssinn fehlte, der es ihnen erlaubt hätte, sich ein vernünftiges Urteil über die militärische Lage zu bilden. Obwohl man sich in Rom anmaßte, in Tunesien taktische Entscheidungen zu treffen war man nicht einmal in der Lage, den Stoß auf Beja mit dem Unternehmen auf Thala zeitlich zu koordinieren, was beiden Vorhaben bessere Chancen gegeben hätte. Das Unternehmen der V. Panzerarmee lief am 26. Februar an. Für den Gegner kam der Angriff anscheinend völlig überraschend und so gelang es verhältnismäßig leicht, in die feindliche Hauptkampflinie einzudringen. Doch bald erfolgten starke Gegenangriffe des Feindes. Für unsere Angriffsspitze wirkte sich die Regenperiode insofern schlecht aus, als es nur unter größten Schwierigkeiten gelang, die schweren Waffen nachzubringen. Der Angriff ging in den nächsten Tagen weiter. Zu keiner Zeit konnte dort ein durchschlagende Erfolg erzielt werden, sondern unsere Verluste wogen schwerer als die Ausfälle, die man dem Gegner zufügen konnte. Nirgends war diese Operation ein taktisch gut laufendes Manöver, sondern überall eine reine Kraftanstrengung. Zu meinem ganz besonderen Ärger wurden die paar Tiger, die in Afrika waren und die man uns für den Angriff im Süden nicht gegeben hatte, in einem versumpften Tal angesetzt. Hier konnte sich ihre hauptsächliche Überlegenheit, nämlich die Reichweite ihrer schweren Kanone, gar nicht auswirken. So blieben die schweren Panzer im Schlamm stecken oder wurde vom Feind bewegungsunfähig geschossen. Hierbei verloren wir insgesamt 15 Tiger von den 19, die zum Einsatz gebracht worden waren. Auch von den anderen Panzern, die man in dem engen Tal angesetzt hatte, wurden viele von den Briten vernichtet. Ich befahl der V. Armee bald, diese fruchtlosen Angriffe schnellstens einzustellen. Leider wurde der Angriff jedoch noch später, nach meinem Weggang aus Afrika, unter ähnlichen Bedingungen fortgesetzt. Berg um Berg wurde gestürmt, und taktisch zeigte sich das sture Bild, das man von den Materialschlachten des ersten Weltkrieges her gewohnt war.“

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