General August von Goeben

August von Goeben, seines Zeichens großer deutscher Heerführer der Einigungskriege, hat heute Geburtstag. Im Jahre 1816 kam er in Stade zur Welt. Seine kriegerische Laufbahn begann er 1833 bei unserem preußischen Heer. Von 1835-40 war er in Spanien und kämpfte an der Seite der Karlisten. Am Feldzug von 1849 gegen die liberalen Aufständischen in Baden nahm er teil. Im Jahre 1864 kommandierte er unsere XXVI. Infanteriebrigade im Feldzug gegen Dänemark. Diese nahm am Sturm auf die Düppeler Schanzen teil. Im Deutschen Krieg von 1866 befehligte er unsere XIII. Division, die am Mainfeldzug teilnahm. Im Gallischen Krieg von 1870 bis 1871 führte er anfangs unser VIII. Armeekorps und am Ende unsere I. Armee. In den Schlachten von Spichern, Colombey, Gravelotte, Amiens, an der Hallue, Bapaume und Sankt Quentin zeichnete er sich aus. Seine Verdienste brachten ihm die Auszeichnung mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes sowie die Benennung eines Infanterieregiments und eines Panzerkreuzers nach ihm. Unser Goeben heiratete 1845 Marianne von Frese. Nicht nur das Schwert, sondern auch die Feder wußte unser Goeben zu führen. „Das Treffen bei Kissingen am 10. Juli 1866“, „Das Gefecht bei Dermbach am 4. Juli 1866“ und „Vier Jahre in Spanien: Die Carlisten, ihre Erhebung, ihr Kampf und ihr Untergang“ lauten die Namen seiner Bücher. Im Treffen bei Kissingen stürzen wir uns mitten ins Gefecht: https://archive.org/details/bub_gb_-5xDAAAAcAAJ

„Dem Bataillon folgte unmittelbar die gezogene vierpfündige Batterie der Brigade. Sie fuhr am nordwestlichen Abhange des Berges auf und eröffnete aus ihren sieben Geschützen das Feuer auf die feindlichen Batterien, welche sich, verstärkt durch sechs gezogene Geschütze der bayerischen II. Division, inzwischen neben der nach Nüdlingen und Münnerstadt führenden Straße an den Abfällen des Sinnberges etabliert hatten. Die glatte zwölfpfündige Batterie der Brigade konnte dagegen, da auch hierher schon der Befehl gelangt war, die Stadt nicht zu beschießen, angesichts der großen Entfernung der feindlichen Batterien nicht in Wirksamkeit treten. Sie blieb einstweilen verdeckt hinter der Kuppe stehen. Der Kommandeur des Bataillons, Major von Kaweczynski, hatte sich rasch überzeugt, daß die Überschreitung des Flusses auf jener Seite mit den größten Schwierigkeiten und Opfern verbunden sein würde. Von der Höhe aus sah man jedoch unterhalb der Stadt, wohl kaum achthundert Schritte von deren letzten Häusern entfernt, etwas einer Brücke Ähnliches, welches die beiden Ufer zu verbinden schien. Dorthin dirigierte er die II. Kompanie, und als der Übergang sich als wirklich ausführbar erwies, folgte er mit dem Reste des Bataillons, die ursprünglich vorgeschobenen Schützen in der von ihnen der Stadt gegenüber genommenen Position zurücklassend. Es stellte sich heraus, daß dort nahe der Lindesmühle ein schmaler Steg für Fußgänger existierte, der zwar gleich allen anderen Neben-Brücken von den Bayern abgetragen, dessen Tragebalken aber nicht zerstört war und dem man unbegreiflicher Weise selbst das Geländer belassen hatte. Die Möglichkeit des Übergangs auf das linke Saaleufer war damit gegeben. Hauptmann von dem Bussche, welcher seine Compagnie im Laufschritt zum Stege hinabgeführt hatte, kletterte als der Erste hinüber, ihm folgte einzeln die Mannschaft. Im ersten Augenblick schien der wichtige Punkt vom Feinde ganz unbeachtet zu sein; doch hatten erst wenige Mann das jenseitige Ufer erreicht, als sich Schützen-Gruppen auf den gegenüber liegenden Hängen der Bodenlaube und des Stationsberges zeigten und die übergehende Truppe beschossen, während auch aus den nächsten Häusern der Stadt das Feuer auf sie eröffnet wurde. Die Bayern hatten sich indessen viel zu entfernt postiert, als daß sie dem Übergange hätten wirksam entgegen treten können. Hauptmann von dem Bussche führte die ersten auf dem feindlichen Ufer formierten Sektionen an die, einige hundert Schritte von demselben entfernte Chaussee vor und engagierte dort, allmählich die ganze Kompanie heranziehend, ein lebhaftes Feuergefecht, während auch die übrigen Compagnien des Bataillons mit Verlust von einigen Tobten und Verwundeten den Fluß nach und nach überschritten, nachdem der Pionier-Zug den Belag des Steges, dessen Material zum Teil zur Errichtung einer Art von Barrikade auf dem jenseitigen Ufer benutzt war, notdürftig hergestellt hatte. So war denn – es mochte wohl gegen Mittag geworden sein – auf dem linken Ufer der Saale fester Fuß gefaßt, und es galt nun, den unverhofften Erfolg energisch auszubeuten. General von Wrangel hatte zu diesem Zweck die nächst stehenden Truppen, wie sie zuerst disponibel waren, nach dem Übergangspunkte dirigiert. Zwei Kompanien des Füsilierbataillons Lippe, dessen andere Kompanien bereits am Nordabhange des Altenburgberges nach der Brücke hin vorgeschoben waren, schlössen sich unter Major Rodewald dem Bataillon des XV. Regiments unmittelbar an; ihnen folgte das I. Bataillon des VI. westphälischen Infanterieregiments Nummer LV unter Oberstleutnant von Boecking. Die übrigen Bataillone der Brigade kamen hier nicht mehr in Tätigkeit, da jene Truppen bereits die Entscheidung herbeiführten. Der Übergang erforderte, da die Bataillone den Steg Mann nach Mann einzeln zu überschreiten hatten, sehr viele Zeit; es mußte aber erwartet werden, daß der Feind, welcher hier anfänglich nur unbedeutende Streitkräfte entwickelte, schleunigst stärkere Abteilungen nach diesem so äußerst wichtigen Punkte werfen werde. Nach den bayerischen Berichten war in der Tat, nachdem am Morgen früh nur zwei Infanteriekompanien am Stationsberge aufgestellt waren, nicht nur demnächst auch noch das VI. Jägerbataillon mit Ausnahme einer nach Kissingen hineingezogenen Compagnie dorthin gesendet, sondern es folgte demselben ferner nach Ankunft der Truppen der II. Division das VII. Jägerbataillon nach dem Stationsberge, über die Winterleite vorrückend, während gleichzeitig ein Bataillon des XII. Regiments um die Winterleite herum auf Reiterswiesen dirigiert wurde…“

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